Entführer lassen in Mali 2016 verschleppte Französin und zwei Italiener frei

Sophie Pétronin in Entführervideo 2018

Sophie Pétronin in Entführervideo 2018

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Mutmaßliche Dschihadisten haben in Mali eine seit 2016 verschleppte Französin sowie zwei Italiener freigelassen.

Mutmaßliche Dschihadisten haben in Mali eine seit 2016 verschleppte Französin sowie zwei Italiener freigelassen. Zudem sei der im März entführte Oppositionsführer Soumaïla Cissé freigekommen, teilte am Donnerstagabend die malische Präsidentschaft mit. Cissé und die 75-jährige Französin Sophie Pétronin seien auf dem Weg in die Hauptstadt Bamako. Die Regierung hatte zuvor mehr als hundert verurteilte oder mutmaßliche Dschihadisten aus dem Gefängnis freigelassen.

Die Französin Pétronin, die humanitäre Hilfe in dem westafrikanischen Land leistete, war am 24. Dezember 2016 von bewaffneten Männern im nordmalischen Gao verschleppt worden. Das letzte Video, in dem sie zu sehen war, wurde im Juni 2018 veröffentlicht. Darin wirkte sie sehr erschöpft und ausgezehrt. In einem Video vom November 2018, in dem Pétronin nicht zu sehen war, erklärten ihre Entführer, dass sich der Gesundheitszustand der Französin verschlechtert habe.

Nach ihrer Freilassung zeigte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron „immens erleichtert“. Er dankte im Onlinedienst Twitter ausdrücklich den Behörden in Mali und kündigte an, den „Kampf gegen den Terrorismus in der Sahel-Zone“ fortzusetzen. Pétronin war die letzte weltweit festgehaltene französische Geisel.

Zusammen mit Pétronin wurde der frühere Chef der Opposition im malischen Parlament, Cissé, freigelassen. Der 70-Jährige war dreimal Zweiter bei Präsidentschaftswahlen in Mali. Am 25. März wurde er verschleppt, als er gerade in Niafounké in der nordwestlichen Region Timbuktu Wahlkampf für die Parlamentswahl machte. Über den Gesundheitszustand und die genauen Umstände der Befreiung von Cissé und Pétronin wurde zunächst nichts mitgeteilt.

Auch über die Freilassung von Nicola Chiacchio und Pier Luigi Maccalli wurde kaum etwas bekannt. Nur kurz nach der Mitteilung der Präsidentschaft zu Cissé und Pétronin veröffentlichte die Regierung eine Erklärung, wonach die Freilassung der beiden von Islamisten festgehaltenen Italiener bereits am Dienstag erfolgte. Der Geistliche Maccalli war 2018 im Niger entführt worden. Chiacchio soll laut italienischen Medienberichten als Tourist unterwegs gewesen sein, als er verschleppt wurde.

Die Freilassung der ausländischen Geiseln und von Cissé durch mutmaßliche Islamisten war offenbar Teil einer Abmachung über einen Gefangenenaustausch. Am Wochenende waren mehr als hundert verurteilte oder mutmaßliche Dschihadisten aus dem Gefängnis freigelassen worden. Aus Sicherheitskreisen wurde dies als Teil einer Vereinbarung zum Gefangenenaustausch bezeichnet.

Islamistische Gruppen hatten 2012 die Kontrolle über den Norden Malis übernommen und rückten weiter vor. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten zurück. Auch die Bundeswehr ist in Mali im Einsatz – im Rahmen der UN-Stabilisierungsmission Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM. Doch trotz der Präsenz tausender internationaler Soldaten ist die politische Lage und die Sicherheitslage höchst instabil.

AFP

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