Robert Mugabe, der ehemalige Diktator von Simbabwe, ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Das berichten diverse internationale Medien, darunter auch die Website des britischen Senders BBC. Und auch der amtierende Präsident des afrikanischen Landes, Emmerson Dambudzo Mnangagwa, hat den Tod des ehemaligen Machthabers via Twitter bestätigt.

Von 1987 bis 2017 war Mugabe Simbabwes Staatsoberhaupt, ehe er mit einem Militärputsch seines Amtes enthoben wurde. Wurden seine ersten Jahre an der Macht angesichts diverser Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungswesen noch weltweit gelobt, regierte er ab dem Jahr 2000 und nach einem neuen Verfassungsentwurf offenkundig als Diktator. Vorwürfe bezüglich Korruption und massiver Menschenrechtsverletzungen wurden laut, die Bevölkerung litt unter Hungersnöten.

Robert Mugabe, der Freiheitskämpfer

Mugabe engagierte sich bereits in den 1960er Jahren im politischen Kampf gegen das weiße Siedlerregime. Dafür musste er zehn Jahre lang ins Gefängnis. Nach seiner Haftentlassung ging er in den Untergrund und wurde einer der bedeutendsten Guerillaführer im Kampf gegen das weiße Regime. 1980 gewann seine Partei die ersten freien Parlamentswahlen, er wurde Premierminister.

Der Mann mit dem kuriosen Bärtchen und den großen Brillengestellen durchlief eine bemerkenswerte Karriere vom studierten Lehrer zum mächtigsten Mann Simbabwes. Auf dem Kontinent galt er als Hoffnungsträger. Doch als im Nachbarland Südafrika der erste schwarze Präsident Nelson Mandela wie ein Popstar nach dem Ende der Apartheid-Regierung gefeiert wurde, sank sein Stern. Der 1924 geborene Mugabe klammerte sich immer skrupelloser an die Macht.

„Brutalität und Machtgier“ des gefürchteten Diktators

„Er hatte zuletzt ein völliges Desinteresse am Wohl seiner Bevölkerung“, meint sein deutscher Biograf Christoph Marx von der Uni Duisburg-Essen. Er sieht in Mugabes Lebensweg die Geschichte des Kolonialismus widergespiegelt, mit aller Brutalität und Machtgier.

Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu erklärte 2002: „Er war ein strahlender Stern an unserem Firmament, jemand, auf den wir stolz waren.“ Und fügte hinzu: „Der Zerfall seiner Persönlichkeit ist schwer zu verstehen. Er ist machthungrig.“

Der stets elegant gekleidete Intellektuelle verblüffte zunächst mit einem auf Ausgleich zwischen Schwarz und Weiß zielenden Versöhnungskurs. Mit einer Verfassungsänderung schaffte er sich 1987 ein machtvolles Präsidentenamt, bevor er mit einem Beschluss zur Enteignung weißer Landwirte mit der Politik der Versöhnung brach. Das löbliche Ziel, die ungerechte Landverteilung zu verbessern, wurde der Sargnagel der Wirtschaft.

„Nur Gott, der mich ernannt hat, wird mich abwählen können“

Mugabe klammerte sich immer verbissener an die Macht, je älter er wurde. Im Juni 2008 sagte er bei einer Wahlkampfveranstaltung: „Nur Gott, der mich ernannt hat, wird mich abwählen können.“ Und vor etwa drei Jahren reagierte er auf Gerüchte, er habe gesundheitliche Probleme, mit den Worten: „Es stimmt: Ich war tot. Aber ich wurde wie immer wiedergeboren.“

Als es Zeichen gab, dass Mugabe seine unbeliebte Frau Grace – 41 Jahre jünger als er selbst – als Nachfolgerin einsetzen wollte, formierte sich Widerstand in der Führung des Landes. Ende 2017 stellte das Militär Mugabe unter Hausarrest und riss die Macht an sich. Er trat zurück.

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