Facebook hat eine Reihe von Nutzerkonten gesperrt, darunter die Profile des Trump-Vertrauten Stone. Auch Konten von Mitarbeitern des brasilianischen Präsidenten Bolsonaro sowie zahlreiche Profile einer US-Hassgruppe wurden entfernt.

Facebook hat Dutzende Konten mit Verbindungen zu einer rechtsextremen Hassgruppe und dem langjährigen Trump-Vertrauten Roger Stone entfernt. Auch Stones eigene Profile bei Facebook und Instagram wurden gelöscht, wie Nathaniel Gleicher, Chef für Cybersicherheit bei der Online-Plattform, mitteilte.

Insgesamt seien 50 persönliche und geschäftliche Seiten gelöscht zu haben, die mit Stone in Verbindung gebracht werden. Stone und seine Partner hätten gefälschte Konten und Follower genutzt, um Stones Bücher und Beiträge anzupreisen.

Auch zahlreiche Konten von rechter Hassgruppe gesperrt

Bei der betroffenen rechten Gruppe handelt es sich um die sogenannten Proud Boys. Von Facebook war sie bereits 2018 mit einer Sperre belegt worden. Doch hatten Unterstützer der Organisation versucht, die Maßnahme mit der Erstellung neuer Seiten oder Konten zu umgehen. Es ist schon das dritte Mal binnen weniger Monate, dass Facebook die Löschung von Inhalten mit Bezug zu Proud Boys bekanntgab.

Ein Netzwerk, das sowohl mit der Hassgruppe als auch mit Stone in Verbindung stand, habe über Facebook-Konten Posts über Lokalpolitik in Florida abgesetzt, hieß es weiter. Aktiv seien die Accounts vor allem zwischen 2015 und 2017 gewesen.

Mitarbeiter Bolsonaros ebenfalls betroffen

Stone wurde zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt, nachdem er für schuldig befunden worden war, den Kongress belogen, einen Zeugen manipuliert und Untersuchungen des Repräsentantenhauses zur Frage behindert zu haben, ob die Trump-Kampagne sich mit Russland absprach, um die Wahl 2016 zugunsten des späteren Präsidenten zu beeinflussen.

Facebook löschte unter anderem auch Profile mit Bezug zu Mitarbeitern des ultrarechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Grund seien die Verbreitung von Falschinformationen, die Nutzung falscher Identitäten sowie andere Verstöße gegen Facebook-Regeln.

Das Online-Netzwerk teilte am Mittwoch mit, ein Desinformationsnetzwerk von brasilianischen Konten gesperrt zu haben, die spalterische politische Botschaften verbreitet hätten. Sie werden Personen zugeordnet, die für Bolsonaro sowie dessen Söhne Eduardo und Flavio gearbeitet haben sollen. Es gehe um mehr als 80 Konten auf Facebook und dem konzerneigenen Videodienst Instagram.

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Facebook reagiert auf öffentlichen Druck

Facebooks Cybersicherheits-Chef Gleicher sagte, die Löschungen zeigten, dass Praktiken wie im Falle Stones nicht geduldet würden. „Wir gehen davon aus, dass weitere politische Akteure diese rote Linie überschreiten werden und koordinierte unechte Auftritte nutzen, um die öffentliche Debatte zu beeinflussen.“

Facebook sieht sich mit zunehmendem Druck konfrontiert, stärker gegen Hassrede und Falschinformationen vorzugehen. Auf Initiative von Bürgerrechtsgruppen haben sich zahlreiche Firmen einem einmonatigen Werbeboykott angeschlossen.

Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 09. Juli 2020 um 08:38 Uhr.

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