Innenminister Seehofer befürwortet einen Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga im Mai – wenn auch mit Auflagen. Deutlich skeptischer zeigte er sich bei der Frage, ob Urlaube bald wieder denkbar seien. Lob gab es hingegen für Merkel.

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat sich offen für einen Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga im Mai gezeigt. „Ich finde den Zeitplan der DFL plausibel und unterstütze einen Neustart im Mai“, sagte Seehofer, der auch Sportminister ist, der „Bild am Sonntag“: „Für mich ist aber auch klar, dass es keine Privilegien für die Fußball-Bundesliga geben kann.“

Grundbedingung sei, dass es durch mehr Corona-Tests im Sport an keiner Stelle zu Engpässen im öffentlichen Gesundheitswesen komme, so der CSU-Politiker. Er verlangte strikte Auflagen im Falle eines Positiv-Tests: „Wenn es einen Corona-Fall in einer Mannschaft oder bei der Mannschaftsbetreuung gibt, dann müssen der gesamte Club und gegebenenfalls auch die Mannschaft, gegen die man zuletzt gespielt hat, zwei Wochen lang in Quarantäne.“

Kölner Spieler werden nochmals getestet

Das Interview wurde nach Angaben der Zeitung vor dem Bekanntwerden der drei aufgetretenen Corona-Fälle beim 1. FC Köln geführt. Beim FC wurden in einer Trainingsgruppe zwei Spieler und ein Betreuer positiv getestet. Die drei betroffenen Personen sind in 14-tägiger Quarantäne. Nach dem trainingsfreien Wochenende werden die negativ Getesteten am Montag noch einmal getestet.

Zu Spielen und zum Training ist laut DFL-Konzept nur zugelassen, wer zweimal nacheinander negativ getestet wurde. Die DFL hofft, am 6. Mai bei der nächsten Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten die Erlaubnis für Geisterspiele zu erhalten.

Reisepläne beschränken

Seehofer sprach sich hingegen gegen eine vorschnelle Wiederaufnahme des Reisebetriebes zwischen Deutschland und Österreich aus. „Solange das Virus keinen Urlaub macht, müssen auch wir uns mit unseren Reiseplänen beschränken – so verständlich der Wunsch für die Menschen und die Tourismusbranche auch ist. Der Infektionsschutz gibt da den Zeitplan vor“, sagte er.

„Niemand will die Bewegungsfreiheit der Bürger länger einschränken als unbedingt nötig. Aber leichtsinnige Öffnungen, die später in Gestalt erhöhter Ansteckungszahlen zurückschlagen, helfen niemandem.“

Lob für Merkel

Seehofer hatte sich zuletzt in der Coronakrise nur selten geäußert. In dem Interview rechtfertigte er auch seine öffentliche Zurückhaltung. „Ich nutze ein Fernsehstudio nicht als mein Wohnzimmer. Ich trete nur dann auf, wenn ich was zu sagen habe.“

Seehofer lobte zugleich das Krisenmanagement von Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Angela Merkel führt Deutschland gerade sehr stark durch die Krise“, sagte er. Er erlebe sowohl im Kabinett als auch im Zusammenspiel mit den Ministerpräsidenten eine „hervorragende Teamarbeit“ und führe das auf die „strategische Führung“ Merkels zurück.

Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 03. Mai 2020 um 09:00 Uhr.

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