Globale Zusammenarbeit, um die Corona-Krise zu überwinden – darum ging es den G20-Staats- und Regierungschefs in einer Videokonferenz. Am Ende sagten sie Investitionen von fünf Billionen Dollar zu.

Die G20-Staaten investieren in der Coronavirus-Krise zusammen fünf Billionen US-Dollar – gut 4,5 Billionen Euro – in die Weltwirtschaft. Es gehe darum, „Vertrauen wiederherzustellen, finanzielle Stabilität zu bewahren, Wachstum neu zu beleben und gestärkt aus der Krise hervorzugehen“, erklärten die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer nach einer Videokonferenz. In einer Erklärung bekannten sie sich dazu, der Bedrohung durch die Pandemie „geeint entgegenzutreten“. Globales Handeln und internationale Zusammenarbeit seien angesichts der Pandemie „nötiger denn je“. Man sei zuversichtlich, sie „im Wege enger Zusammenarbeit“ zu überwinden.

In der Videokonferenz, die der saudische König Salman leitete, einigten sie sich darauf, „alle erforderlichen gesundheitsbezogenen Maßnahmen“ zu ergreifen und angemessen zu finanzieren, um die Pandemie zu stoppen. Saudi-Arabien hat derzeit den Vorsitz der G20-Gruppe inne.

G20 wollen mehr medizinische Güter produzieren

Die G20 versprachen, ihre Produktionskapazitäten für medizinische Versorgungsgüter auszubauen, damit sie dem wachsenden Bedarf gerecht werden. So soll sichergestellt werden, „dass diese Güter überall dort, wo sie am dringendsten gebraucht werden, zu erschwinglichen Preisen, ausgewogen und so schnell wie möglich verfügbar sind“. In vielen Ländern fehlen Schutzmasken, Virus-Tests und Beatmungsgeräte.

Die G20-Staaten wollen sich nun stärker abstimmen, auch mit dem Privatsektor, „damit zügig Diagnoseverfahren, antivirale Medikamente und Impfstoffe wirksam, sicher, gerecht, zugänglich und erschwinglich entwickelt, produziert und vertrieben werden können“. Mitte März war berichtet worden, US-Präsident Donald Trump habe versucht, sich einen Corona-Impfstoff exklusiv zu sichern, an dem eine deutsche Firma arbeitet.

Große Sorge um Entwicklungsländer

Die G20 zeigten sich zutiefst besorgt über die „ernsten Risiken“ vor allem für Entwicklungsländer, für Afrika und kleine Inselstaaten und „das besondere Risiko“ für Flüchtlinge. Die Stärkung des Gesundheitsschuzes in Afrika sei „ganz entscheidend für die Widerstandsfähigkeit der globalen Gesundheit“. Salman hatte die G20-Staaten zuvor zu Solidarität mit den Entwicklungsländern aufgerufen. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) riefen dazu, von den ärmsten Ländern vorerst keine Schuldenrückzahlung zu verlangen.

„Menschen in ärmsten Ländern nicht allein lassen“

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller forderte ein international abgestimmtes Stabilisierungspaket für arme Länder. „Die Corona-Pandemie trifft mit aller Härte jetzt die Ärmsten in den Entwicklungsländern“, sagte der CSU-Politiker dem Berliner „Tagesspiegel“. Müller kündigte an, auch die entwicklungspolitischen Maßnahmen Deutschlands gezielt zu verstärken: „Wir dürfen die Menschen in den ärmsten Ländern nicht allein lassen.“

Der G20-Gruppe gehören die sieben großen Industrieländer (G7) sowie weitere große Industrie- und Schwellenländer aus allen Kontinenten an. An dem Sondergipfel nahmen auch von der Pandemie betroffene Länder wie Spanien, Jordanien, Singapur und die Schweiz sowie Vertreter der UN, der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation teil.

Trump nach G-20-Videokonferenz zuversichtlich

US-Präsident Donald Trump hat sich nach der Videokonferenz zuversichtlich gegeben. „Wir haben über das Problem gesprochen. Und hoffentlich wird es nicht mehr lange ein Problem sein“, sagte Trump nach dem virtuellen Treffen. „Wir haben diskutiert, wie lebenswichtig es für all unsere Nationen ist, umgehend Informationen und Daten weiterzugeben“, sagte Trump weiter. Man habe das schon bis zu einem gewissen Grad gemacht, aber es werde noch mehr werden. Es gebe unter allen Staaten einen „gewaltigen Willen, das hinter sich zu bringen.“

Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 26. März 2020 um 17:00 Uhr.

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