Geschmackloser geht es nicht!

Beim Karneval geht es darum sich lustige Kostüme anzuziehen und mit seinen Freunden Spaß zu haben. Es wird auch satirische Kritik an der Politik geübt. Doch das was bei einem Karnevalsumzug im belgischen Aalst passierte, ist weder lustig noch nachzuvollziehen.

Es liefen Menschen in Nazi-Uniformen herum. Juden wurden als Insekten dargestellt. Und das nicht zum ersten Mal! Der Umzug hat schon die Jahre vorher durch antisemitische und judenfeindliche Verkleidungen auf sich aufmerksam macht.

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So gab es im vergangenen Jahr Kritik an der traditionellen Parade, nachdem auf Umzugswagen judenfeindliche Klischees abgebildet waren, wie etwa auf Geldsäcken sitzende Männer mit Schläfenlocken und Hakennasen.

Israels Außenminister Israel Katz hatte Belgien schon vor der Veranstaltung aufgefordert, die Festlichkeiten zu verbieten. „Belgien als westliche Demokratie sollte sich dafür schämen, eine solch giftige antisemitische Darstellung zu erlauben“, hatte Katz am Donnerstag auf Twitter geschrieben. Auch Europaabgeordnete hatten im Vorfeld an Aalst appelliert, diesmal jede Art von Hassbotschaft zu unterbinden.

Aalsts Bürgermeister Christoph D’haese hat die Anwohner vor dem Umzug aufgerufen, „nicht um des Verletzens willen zu verletzen“. Gegenüber der belgischen Zeitung „Het Laatste Nieuws“ sagte er, Karneval sei „ein spezieller Kontext“ und „Humor eine wichtige Äußerung in einer freien Gesellschaft“. Doch was antisemitische Verkleidungen mit Spaß und Humor zu tun haben, ist nicht wirklich verständlich.

Aalst Bürgermeister Christoph D'haeseFoto: YVES HERMAN / Reuters

Wegen wiederkehrender rassistischer und judenfeindlicher Darstellungen hat der Aalster Karneval 2019 seinen Status als Weltkulturerbe eingebüßt.

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