Nach den Lockerungen der Maßnahmen ist es in Portugal zu zahlreichen Corona-Neuinfektionen gekommen – auch infolge großer Feiern. Die Regierung reagiert nun mit strengeren Regeln für das öffentlichen Leben in der Hauptstadt Lissabon.

Die portugiesische Regierung führt wegen mehrerer neuer Corona-Infektionsherde wieder strengere Beschränkungen in der Hauptstadt Lissabon und der Umgebung ein. Portugals Ministerpräsident Antonio Costa teilte mit, dass in Lissabon ab Dienstag wieder Versammlungen von mehr als zehn Personen verboten sind. Cafés und Geschäfte müssen um 20 Uhr schließen.

Seit Anfang Mai wurden in Portugal die Corona-Maßnahmen schrittweise zurückgefahren. Das öffentliche Leben wurde in nahezu allen Bereichen wieder aufgenommen. In der Öffentlichkeit gilt aber weiterhin ein Mindestabstand von zwei Metern zu allen Personen, die nicht im selben Haushalt leben. Restaurants sind geöffnet, Bars oder Diskotheken bleiben geschlossen.

Anstieg nach Feiern

Als möglicher Grund für die Neuinfektionen werden private Feiern mit zahlreichen Besuchern genannt. Am Samstag hatten die portugiesischen Behörden Ermittlungen zu einer Geburtstagsparty nahe der südportugiesischen Stadt Faro bekanntgegeben, die für rund Hundert Neuinfektionen gesorgt haben könnte. Auch aus Lissabon wurden Feiern vor allem junger Leute gemeldet.

Nach Angaben des Gesundheitsministerium stieg die Zahl der Neuinfektionen bei den Zehn- bis 30-Jährigen seit den Lockerungen um rund 90 Prozent. „Diejenigen, die glauben, wieder zum normalen Leben zurückkehren zu können, haben sich schwer getäuscht“, sagte Gesundheitsministerin Marta Temido. 

Insgesamt haben die portugiesischen Behörden bisher mehr als 39.000 Infektionen und mehr als 1500 Todesfälle durch die Lungenkrankheit Covid-19 registriert. 

Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 22. Juni 2020 um 21:00 Uhr.

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