Gesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) hat in der Unions-Franktionssitzung gegen Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (54, CSU) ausgeteilt.

Spahn appellierte in der Sitzung Richtung Söder: „Der Bayerische Ministerpräsident hat zu recht häufig auf Vorsicht und Umsicht hingewiesen. Und ich hoffe, dass wir Vorsicht und Umsicht jetzt beim Öffnen auch behalten.“

Ein ausgeklügelter Seitenhieb! Denn immer wieder hatte Söder betont, zum „Team Vorsicht“ zu gehören, um seine strenge Corona-Politik zu rechtfertigen – und andere Länder-Chefs zu kritisieren.

Hintergrund: Am Dienstag hatte der bayerische Ministerpräsident im Alleingang eine Öffnungsstrategie für Bayern angekündigt.

► Das Bundesland wird bereits am Montag (10. Mai) reihenweise Lockerungen einleiten. Söder spricht von „Erleichterungen mit gutem Gewissen“. Zu Pfingsten (21. Mai) soll in Bayerns Niedriginzidenz-Regionen wieder Urlaub möglich sein. Bereits von diesem Donnerstag an wird Bayern vollständig gegen Covid-19 geimpfte Menschen mit negativ Getesteten gleichstellen und ihnen weitere Lockerungen zuerkennen.

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Der Zoff zwischen Spahn und Söder in der Pandemie ist nicht neu. Immer wieder waren die beiden Unions-Politiker bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung aneinander geraten. Bayern hatte lange striktere Regeln, als vom Bund vorgegeben. Nun öffnet Bayern schneller als der Bund es vorgesehen hatte – Konfliktpotenzial pur.

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Spahn nahm in der Fraktionssitzung allerdings auch die politische Konkurrenz ins Visier!

Der Gesundheitsminister pochte in Hinblick auf die Bundestagswahl auf die Verdienste der Union in der Pandemie. Beim Impfen tue Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz (62) so, „als wäre das Impfen sein Verdienst“. Spahn: „Es stimmt nicht, es ist unser Verdienst, nicht der von Scholz, von Baerbock oder von Lindner. Wir müssen gut rauskommen und dies auch kommunizieren.“

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In der Fraktionssitzung appellierte Spahn auch an die Geduld aller bei der Verimpfung von AstraZeneca. Die zweite Dosis des Impfstoffs könne zwar bereits nach vier Wochen verabreicht werden, nach 12 Wochen wäre die Wirksamkeit jedoch höher.

Spahn weiter: „Wir haben uns so lange geduldet, auf sechs bis acht Wochen kommt es jetzt nicht an und wir dürfen uns jetzt nicht mehr unnötig in Probleme begeben.“

► Zur weiteren Entwicklung beim Impfen sagte Spahn: „Im Juni werden wir spätestens die Priorisierung aufheben können.“ Nicht jeder könne aber den Impf-Termin gleich im Juni bekommen, „das ist wichtig für das Erwartungsmanagement“.

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