Nagelhaus Besitzerin wollte nicht verkaufen: Chinesische Stadt baut Autobahnbrücke um Haus herum

Haus in Autobahnbrücke in Guangzhou

Seit zehn Jahren weigert sich die Eigentümerin des kleinen Häuschens in der Mitte der Autobahn, ihr Haus zu verkaufen

© Lizhihao/ / Picture Alliance

In der chinesischen Stadt Guangzhou steht mitten in einer neugebauten Autobahnbrücke ein kleines Haus. Die Besitzerin weigert sich seit Jahren standhaft, ihr Grundstück zu verkaufen. 

Eine Autobahnbrücke in China, vier Spuren, vielbefahren. Das ist an sich keine Besonderheit, doch diese Brücke in der Stadt Guangzhou, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Guangdong, teilt sich in einem kurzen Abschnitt in jeweils zwei Spuren. Das ist nicht etwa eine architektonische Spielerei, sondern notwendig, weil an dieser Stelle in der Mitte der Autobahn ein kleines Haus steht.

Das Haus gehört einer Dame mit Namen Liang, die sich seit Jahren standhaft weigert, ihr Eigentum zu verkaufen. Zehn Jahre lang habe die Stadt mit Liang verhandelt, berichtet die englische Zeitung „Daily Mail“ unter Berufung auf chinesische Fernsehberichte. Doch die Frau wollte das Haus partout nicht verlassen. Die Stadtverwaltung habe ihr kein passendes Haus als Ersatz angeboten, sagt sie zur Begründung. Nun lebt sie inmitten der Haizhuyong-Brücke.

„Nagelhäuser“ sind in China keine Seltenheit

Frau Liang scheint sich daran nicht zu stören. Ihr sei es egal, was andere Menschen von ihr denken, sagte sie: „Man könnte denken, dass diese Umgebung schlecht ist, aber für mich ist es schön, befreiend, ruhig und komfortabel.“ Laut Medienberichten hatte sie als Gegenleistung vier Häuser gefordert, darauf wollte die Stadt nicht eingehen. 46 andere Bewohner von Häusern in der Gegend, die ebenfalls für den Bau der Brücke abgerissen werden sollten, verließen ihre Wohnungen.

Das Apartment sieht zwar kurios aus, in China ist es aber keine Seltenheit. „Nagelhäuser“ ist dort der gängige Begriff für Häuser, deren Besitzer sich weigern, ihr Grundstück für einen Neubau zu verkaufen. Die Behörden versuchen dann, darum herum zu bauen. Das kommt immer wieder vor und führt zu außergewöhnlichen Konstellationen im Stadtbild. Manchmal kommt es vor, dass die Bewohner nachträglich doch noch die Erlaubnis zum Abriss erteilen – die Behörden haben für gewöhnlich den längeren Atem.

Quelle: „Daily Mail“

epp

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