«Verlorene Jahre» Tourismusbeauftragter sagt Branche längere Unterstützung zu

Insel Usedom

Spaziergänger am Strand von Koserow auf der Ostseeinsel Usedom. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

© dpa-infocom GmbH

Ob unverhältnismäßig oder unabdingbar – der Tourismus leidet unter den Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsrisikos mit dem Coronavirus. Doch staatliche Unterstützung ist da und bleibt.

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, hat der Branche angesichts der Corona-Krise eine längere Unterstützung zugesagt.

Die Tourismuswirtschaft müsse bis Mitte oder Ende des nächsten Jahres unterstützt werden, sagte der CDU-Politiker und Wirtschaftsstaatssekretär am Freitag in Berlin vor Beginn eines digitalen EU-Tourismusforums. Der Tourismus sei unglaublich stark betroffen von den Folgen der Pandemie. Es drohten zwei «verlorene Jahre».

Bareiß verwies darauf, dass die Bundesregierung an der Verlängerung von Überbrückungshilfen für besonders coronageplagte Firmen arbeite. Daneben müsse es aber auch branchenspezifische Maßnahmen geben. So will das Wirtschaftsministerium die Anschaffung von Heizpilzen fördern, damit Gäste auch im Herbst und Winter in Restaurants draußen sitzen können.

Bareiß sagte außerdem, der niedrigere Mehrwertsteuersatz für Speisen im Gastgewerbe, der bisher bis Mitte 2021 läuft, müsse entfristet werden.

Unterdessen kritisierte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft, Michael Frenzel, eine «pauschale Stigmatisierung des Tourismus sowie unverhältnismäßige Maßnahmen wie Beherbergungs- oder Reiseverbote». Zahlen der Corona-Infizierten zeigten, dass touristische Aktivitäten kein signifikant größeres Infektionsrisiko darstellten, «sondern die meisten Infektionen in anderen Bereichen – vor allem im Kontext privater Feiern – stattfinden».

Zudem sei das Schließen der Grenzen im Frühling ein Fehler gewesen und habe genauso wie die Reisebeschränkungen kaum zur Eindämmung der Pandemie beigetragen. «Sobald das Virus überall ist, hilft nur das Einhalten der bekannten Regeln, egal wo», sagte Frenzel.

Der Deutschland-Chef des Reisekonzerns Tui, Marek Andryszak, sagte, die Sommermonate hätten gezeigt, dass Pauschalreisen ins europäische Ausland keinem höheren Infektionsrisiko unterlägen. «Es gab nur äußerst wenige Covid-Infektionen unter Rückreisenden aus den beliebten Pauschalurlaubsgebieten im Süden Europas.» Sein Konzern hatte trotz Reisewarnung Gästen die Möglichkeit gegeben, auf die Kanaren zu reisen. Die Kanarischen Inseln wurden kürzlich wegen sinkender Infektionszahlen wieder von der Risikoliste gestrichen.

dpa

Artikelquelle

Artikel in der gleichen Kategorie: