Power-Boostern gegen Omikron!

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach setzt auf eine „offensive Boosterkampagne“ als Strategie gegen die Wucht die Omikronwelle. Bereits eine Woche nach der Booster-Impfung sehe man eine gute Wirkung, so Lauterbach bei einem gemeinsamen Auftritt mit Lothar Wieler, dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI), in der Bundespressekonferenz.

Den Schutz vor einer schweren Erkrankung schätzt der Gesundheitsexperte auf mehr als 90 Prozent. Noch ist die Booster-Impfung für Kinder nicht zugelassen. Aber wenn sie vorgenommen werde, übernehme der Bund die Haftung, so Lauterbach.

Werden Kinder überhaupt geboostert?

Wer wann eine Booster-Impfung bekommt, entscheiden letztlich die einzelnen Ärztinnen und Ärzte. Diese halten sich in der Regel an die Empfehlungen der Ständigen Impfkomission (Stiko). Und die hatte sich am 18. November 2021 für Auffrischungsimpfungen für alle Menschen ab 18 Jahren ausgesprochen, am 21. Dezember 2021 wurde der empfohlene Zeitpunkt von vormals sechs Monaten nach der letzten Impfung auf drei Monate verkürzt.

Boostern also nur für Volljährige. Wie aber kommt es, dass laut Impf-Dashboard des Robert-Koch-Instituts (RKI) rund vier Prozent der 12-17-Jährigen bereits eine Auffrischungsimpfung bekommen haben?

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Zum einen ist es so, dass von der Booster-Empfehlung der Stiko „Einzelfälle bei beruflicher Indikation“ ausgenommen sind, wie das Bundesgesundheitsministerium auf seiner Website schreibt. Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren, die zum Beispiel in Seniorenheimen oder Krankenhäusern arbeiten, können also nach einer individuellen Prüfung auch jetzt schon geboostert werden.

Und: „Es gibt durchaus Ärzte, die auch ohne Zulassung und Stiko-Empfehlung eine Booster-Impfung bei Jüngeren durchführen“, weiß Dr. Jakob Maske, praktizierender Kinderarzt und Sprecher der Bundesvereinigung der Kinder- und Jugendärzte.

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Grundsätzlich ist noch nicht klar, ob Kinder und Jugendliche wirklich einen Booster brauchen. Erst im August gab es die Impfempfehlung für 12- bis 18-Jährige, die Zweitimpfung ist bei den meisten also noch gar nicht so lange her. Das Bundesgesundheitsministerium schreibt dazu, dass jüngere Menschen auch sechs Monate nach der Grundimmunisierung „noch einen sehr guten Impfschutz vor einer schwerwiegenden Verlaufsform“ von Covid-19 haben.

Dr. Jakob Maske hält Boostern jedoch für wichtig, weil es auch in dieser Altersgruppe häufiger zu Impfdurchbrüchen gekommen sei. Maske selbst würde aber mit einer Auffrischungsimpfung warten, bis alle Daten zu möglichen Nebenwirkungen bei Jüngeren konkret überprüft wurden.

Bisher gibt es dazu noch keine Forschungsergebnisse. Und: die Impfstoff-Zulassungen bei Kindern und Jugendlichen seien eben nur für die jeweilige Dosis, den Impfabstand, also das zweimalige Impfen, aber eben nicht für das dritte Mal erteilt worden, so Maske.

In Österreich werden dagegen die Teenies bereits geboostert. Am Mittwoch empfahl das Nationale Impfgremium die Auffrischungsimpfung für 12- bis 18-Jährige. Und auch in den USA empfiehlt die Gesundheitsbehörde CDC seit Anfang Dezember den Booster für Jugendliche ab 16.

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