Stand: 27.10.2021 02:29 Uhr

Vor der Weltklimakonferenz in Glasgow hat die deutsche Umweltministerin Schulze mehr Klima-Zusagen gefordert. Neuen Berichten zufolge reichen die bisher geplanten Maßnahmen nicht aus, um die Erwärmung einzudämmen.

Von Antje Passenheim, ARD-Studio New York

Trotz aller Fortschritte würden die klimaschädlichen Emissionen weiterhin dramatisch steigen, sagte die geschäftsführende Umweltministerin, Svenja Schulze.

Unsere aktuellen Pläne reichen lediglich, um die Erderwärmung deutlich unter drei Grad Celsius zu halten. Sie unter die vereinbarten zwei Grad oder besser 1,5 Grad zu halten, wird nicht einfach und erfordert, dass mehr Länder ihre Klimaziele hochschrauben.

Antje Passenheim
Antje Passenheim ARD-Studio New York

Die größten 20 Industrienationen hätten hierbei eine besondere Verantwortung. Jedes Land solle bei der bevorstehenden Konferenz COP26 klar festlegen, wie es auf den Weg der Klimaneutralität kommen wolle – es also schaffen kann, nur noch so viele Treibhausgase auszustoßen, wie auch wieder neutralisiert werden könnten, sagte die scheidende Ministerin.

Deutschland wird Stand jetzt Klimaziele verfehlen

Auch Deutschland wird seine Klimaziele nach einem Bericht des Umweltministeriums ohne weitere Maßnahmen deutlich verfehlen. Schulze mahnte zu mehr Solidarität. Die Industriestaaten hätten sich das Ziel gesetzt, jedes Jahr 100 Milliarden Dollar bereitzustellen, um ärmeren und besonders hart vom Klimawandel getroffenen Staaten bei der Anpassung an die Folgen zu helfen.

Doch wir sind noch weit von diesem Ziel entfernt. Deshalb hat Deutschland diese Mittel verdoppelt. Und wir hoffen, dass viele Länder diesem Beispiel folgen.

Zuvor hatte ein Bericht des UN-Umweltprogramms deutlich gemacht, welch große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit beim Klimaschutz klafft. Nach diesem Bericht müssen die Staaten weltweit ihre Bemühungen zum Klimaschutz versiebenfachen, wenn sie verhindern wollen, dass die Erderwärmung auf ein bedrohliches Niveau steigt. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach von einem Weckruf.

Wir sind auf dem besten Weg zu einem katastrophalen Anstieg der Erdtemperatur von 2,7 Grad Celsius.

Viele Warnungen vor Klimakonferenz

Die derzeitigen Pläne und Zusagen der Staaten reichten bei Weitem nicht aus, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, warnt auch die Chefin des UN-Umweltprogramms Inger Andersen.

Das ist ein klaffender Spalt, den zu schließen wir acht Jahre Zeit haben.

In dieser Zeit müsste der Ausstoß von Treibhausgasen fast halbiert werden. Das Problem: Ungeachtet ihrer Versprechen zur Verringerung von klimaschädlichen Gasen planen viele Staaten nach dem UN-Bericht weiterhin, in großem Stil Kohle, Öl und Gas zu fördern.

Im Jahr 2030 wäre es das Doppelte der Menge, die mit dem Pariser Klimaabkommen im Einklang wäre. Der Bericht fordert: Die Produktion dieser Brennstoffe müsse um mehr als die Hälfte gedrosselt werden.

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