Kriminalität Frankreich: Internationale Bande professioneller Lego-Diebe geschnappt

Gerade bestimmte Lego-Sets sind bei Fans beliebt – und teuer (Symbolbild)

Gerade bestimmte Lego-Sets sind bei Fans beliebt – und teuer (Symbolbild)

© Ekaterina79 / Getty Images

Nach mehreren gezielten Diebstählen in Spielzeugläden konnte die Pariser Polizei drei Täter festnehmen. Die hatten es auf begehrte Lego-Sets abgesehen und gingen hoch professionalisiert vor.

Lego ist ein Klassiker des Kinderspielzeugs. Aber nicht nur Vorschulkinder lieben die bunten Steine – auch viele Erwachsene kommen nicht von ihnen los. Sie sammeln und tauschen sie, besonders limitierte Sets oder Figuren aus „Star Wars“ oder „Harry Potter“. Manche Lego-Sets oder -Männchen können erstaunliche Preise erzielen. Und das rief nun offenbar eine Bande professioneller Krimineller auf den Plan – eine regelrechte Lego-Mafia.

Erwischt wurde die Bande in Frankreich, nachdem im November 2019 bereits mehrere, gehäuft auftretende Lego-Diebstähle aufgefallen waren. Im Februar 2020 das gleiche Spiel – aber diesmal waren die Ermittler vorbereitet und konnten Verdächtige sowie deren Modus operandi ausmachen. „Sie kamen nach Frankreich, nahmen sich ein Hotel im Umkreis von Paris und machten sich daran, zahlreiche Spielzeugläden zu plündern, bevor sie nach Polen zurückkehrten, um ihre Beute von dort aus zu verkaufen“, so die Pariser Polizei. Als die Täter nun erneut nach Frankreich kamen, schlugen die Beamten zu.

Lego wird in der Pandemie noch beliebter

„Die Gemeinschaft der Lego-Fans besteht keineswegs nur aus Kindern“, erklärt die Polizei gegenüber der Zeitung „Le Parisien“. „Es gibt zahlreiche Erwachsene, die gern damit spielen. Es gibt Tauschbörsen und Verkaufsplattformen dafür im Internet. Uns haben sogar Meldungen darüber erreicht, dass in Privathäuser eingebrochen und Lego gestohlen wurde.“

Gegenüber dem britischen „Guardian“ erklärte der Szene-Experte Gerben van Ijken das Phänomen Lego: „Es ist gar nicht so neu, dass in diese Stücke investiert wird, aber mit der Pandemie hat dieser Nischenmarkt ein enormes Wachstum erlebt. Die Leute haben mehr Zeit zuhause, und der Spielzeugmarkt ist explodiert.“ Zudem hätten die Menschen erkannt, dass es durchaus lukrativ sein könne, spezielle Lego-Sets zu kaufen und nach einer Weile wieder zu verkaufen. „Die Firma nimmt ihre Kollektionen meist etwa zwei Jahre nach deren Markteinführung wieder aus den Regalen, weshalb ein Second-Hand-Verkauf so interessant ist.“ Und wenn man ein bestimmtes, begehrtes Lego-Set im Laden nicht mehr bekommt, können private Verkäufer entsprechend mehr Geld dafür verlangen.

Lego-Diebstähle nicht nur in Europa

Deshalb ist professioneller Lego-Diebstahl wie in Frankreich keineswegs nur auf Europa beschränkt. Auch in den USA und in Kanada sei es in den vergangenen Jahren zu mehreren solcher Diebstahl-Attacken gekommen. Die Polizei schnappte in San Diego sogar zwei Frauen, die geklautes Lego im Wert von 200.000 Dollar bei sich hatten.

Quellen:  „The Guardian“„Le Parisien“

wt

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