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Köln – Was diese Menschen stark macht: Sie zeigen ihre Schwäche!
Nach drei Jahren Ausbildung, unzähligen makellosen Hochzeits- und Porträt-Bildern will Fotografin Stina Mydzyn (22) das echte Leben vor die Linse bekommen. Für ihr Kunstprojekt „Strong Portraits“ setzt die Kölnerin Menschen mit Behinderung in Szene – kostenlos!
Sie zu BILD: „Ich will weg von der perfekten Scheinwelt auf Instagram. Menschen mit Behinderung sollen sich nicht verstecken müssen.“
Über Facebook sucht Mydzyn nach neuen Gesichtern. Sie weiß: „Meine Protagonisten sind viel positiver als andere Modelle, wollen nicht immer nur auf ihre Beeinträchtigung reduziert werden.“
Da ist etwa Björn (35), der seit seiner Geburt an einem offenen Rücken (Spina bifida) leidet. Doch davon lässt sich der Rolli-Fahrer nicht unterkriegen: „Als Sozialarbeiter helfe ich selbst jeden Tag anderen Menschen dabei, besser durch den Alltag zu kommen.“
Durch die Fotos, auf denen er zusammen mit seiner Freundin Amelie (23) zu sehen ist, will er anderen Behinderten Mut machen, sich trotz vieler Rückschläge nicht aus der Bahn werfen zu lassen. „Man sollte sich nicht mehr behindern lassen, für eine barriereärmere Gesellschaft eintreten.“
An der Seite von Amelie kann er sich dagegen fallen lassen: „Ich fühle mich dann stark, wenn ich schwach sein kann und mit meiner Schwäche als Mensch angenommen werde.“ Genau das sollen diese Fotos zeigen!
Und auch Hans (42) wurde von Mydzyn in allen Facetten seiner mehrfachen Behinderung abgebildet – auf den Fotos wird seine Beeinträchtigung mit Blindenstock und Rollator zur Superkraft.
„Im Alltag wird oft nur die Beeinträchtigung gesehen. Viele sind überrascht, dass Behinderte auch intelligent sein können“, sagt er.
Dabei lebt der Pflegebedürftige selbstbestimmt in seiner eigenen Wohnung, engagiert sich in Verbänden und Politik.
„Viele haben Sorge, einem Behinderten die Meinung zu sagen. Ich fühle mich durch Schubladendenken oft nicht ernst genommen!“
Für die gelernte Krankenpflegerin Susanne (36), deren Oberschenkel 2018 wegen eines bösartigen Tumors amputiert werden musste, war die Beeinträchtigung erstmal ein Riesen-Schock.
Nach Spaziergängen fühlt sie sich bis zu drei Tage lang total schwach. „Durch die wahnsinnige Gewichtszunahme habe ich mich nicht mehr schön gefühlt. Die Bilder haben es geschafft, dass ich mein Äußeres endlich wieder akzeptiere.“
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