Der erste NFL-Spieltag liegt unter uns – und es sind ein paar Dinge passiert, die Fans und Experten überall auf der Welt gleichermaßen überrascht haben.

Die zwei größten Überraschungen für mich:

Das muss jetzt passieren – sonst können die Packers einpacken!

Letzte Woche ging es hier in meiner Kolumne schon kurz um Aaron Rodgers und seine Situation bei den Packers – und meine Befürchtung, dass er nicht nur sich mit seinem „Entweder machen wir das jetzt so wie ich will oder ich bin weg“-Theater geschadet haben könnte, sondern auch seinem ganzen Team.

Wenn man sich die Partie vom Wochenende ansieht, sieht man einen Rodgers, der nichts – aber auch gar nichts – mit dem MVP der letzten Saison zu tun hat. Und damit meine ich nicht nur spielerisch. Sonst sah man stets ein Lächeln unter dem Gesichtsgitter hervorblitzen. Schon vor dem Cointoss sprach sein Blick teilweise nicht nur Bände, sondern ganze Enzyklopädien. Und mit jeder Spielminute wurde es alles andere als besser. Er hatte einen Tag zum Vergessen.

Das Quarterback-Rating für sein Spiel wäre sogar besser gewesen, wenn er jeden Ball mit Absicht in den Rasen geworfen hätte.

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Es war also kein Wunder, dass sein designierter Nachfolger Jordan Love von der Bank geholt wurde. Doch auch er konnte das Ruder nicht mehr rumreißen, denn bis zu diesem Zeitpunkt war das Schiff schon gesunken.

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Jetzt gilt es nämlich nicht nur darum, Schadensbegrenzung in Green Bay, sondern auch Wiedergutmachung für all die Millionen Packers-Fans rund um den Globus zu leisten. Im so prestigeträchtigen Monday Night Game wird Rodgers mit seinem Team im vollen Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Und das gegen ein „Underdog-Team“, das sich letztes Wochenende für die 49ers auch schon als harte Nuss präsentierte.

Rodgers muss als Anführer vorangehen, muss das Team wieder in dier Erfolgsspur führen. Und Rodgers hat in den vielen Jahren in der NFL immer wieder gezeigt, dass er es kann. Und nur wenn die Teamchemie wirklich stimmt, kann es auch klappen.

Wieso den Titans Unruhe droht

Vor der Saison waren sie für viele der Super-Bowl-Geheimfavorit. Die Tennessee Titans. Der ehemalige Patriots-Spieler und jetzige Headcoach Mike Vrabel hat dem Team aus dem Süden seinen Stempel aufgedrückt und sie letzte Saison in die Playoffs geführt.

Zum ganz großen Wurf reichte es trotz Ausnahme-Runningback Derrick Henry dann aber leider doch nicht. Daher wurde man in der Off-Season aktiv und holte mit Julio Jones einen Receiver, der kontinuierlich zu den Besten seines Handwerks gehört. Auf dem Papier ein Top-Team.

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Ein Team, das jetzt eigentlich noch besser, weil kreativer Offense spielen müsste. Daher war es umso überraschender, dass man zuhause gegen die Arizona Cardinals mehr unter minder unter die Räder kam.

Cardinals Defense-Spieler Chandler Jones spielte mit Titans Quarterback Tannehill nicht nur Katz und Maus, sondern sackte ihn auch fünf Mal. Auch sonst wirkten die Titans nicht nur völlig von der Rolle, sondern so als hätten sie den Start der neuen Saison noch nicht wirklich mitbekommen.

Sowohl Offense als auch Defense standen komplett neben sich. Wenn Runningback Henry, der sonst um und über die Gegner läuft, als sei es das Leichteste von der Welt, noch nicht mal 60 Yards zu erlaufen im Stande war, sagt das alles aus.

Daher hat dieser Sonntag aus Fan-Sicht eine Partie parat, auf die man sich freuen kann. Titans gegen Russell Wilson und seine Seahawks. Wilson hat mit seinem Team gezeigt, dass man sie bei jeder Wette, wer in den Super Bowl einziehen könnte, mit auf der Liste haben muss.

Die Titans bekommen also keinen Aufbaugegner serviert, sondern gleich ein NFL-Schwergewicht.

Mike Vrabel coacht mit derselben Hingabe und Leidenschaft, wie er gespielt hat. Steht selbst mit Blocking-Shields auf dem Feld, um seinen Jungs zu zeigen, wie es geht.

In einer Pressekonferenz nach dem letzten Spiel machte er auch mit deutlichen Worten nicht vor Top-Star Julio Jones halt, der mit seinem Verhalten eine mehr als dumme Strafe kassiert hatte.

In Seattle muss Tennessee gewinnen, denn sonst droht dem Team Unruhe im Lockerroom.

Ich darf das Spiel ab 22.15 Uhr auf ProsiebenMaxx kommentieren und bin wirklich gespannt, ob Tannehill und Co. wieder zu den Titanen werden, die vielen Teams letztes Jahr schlaflose Stunden beschert haben.

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