Der Kampf gegen das neue Coronavirus hat massive Auswirkungen auf das öffentliche Leben. Fußballer spielen vor leeren Rängen. Die Deutsche Eishockey Liga bricht die gesamte Saison ab, sodass es in diesem Jahr keinen Meister geben wird. Unzählige Konzerte entfallen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte ein einheitliches Handeln aller Bundesländer im Kampf gegen die Krankheit. Die Europäische Union will die Folgen der Krise für die Wirtschaft abfedern – und stellt dafür 25 Milliarden Euro zur Verfügung.

Nach jüngsten Zahlen des Robert-Koch-Instituts sind 1296 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert, drei sind gestorben. Mit dem Erreger, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, könnten sich 60 bis 70 Prozent der Deutschen infizieren – das hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag laut Teilnehmern in der Fraktionssitzung gesagt.

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25.02.2020, Ungarn, Debrecen: Flughafenpersonal mit Mundschutz und Schutzkleidung misst bei einer aus Mailand kommenden Passagierin am Flughafen Debrecen die Temperatur. Foto: Zsolt Czegledi/MTI/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Stornierungen wegen Corona

Am Freitag (18.00 Uhr) will sie mit Spitzenvertretern von Arbeitgebern und Gewerkschaften über weitere Anti-Krisen-Maßnahmen beraten. Das berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf Regierungskreise. Die Lage im Überblick:

Großveranstaltungen abgesagt

Mehrere deutsche Bundesländer, darunter das besonders von Sars-CoV-2 betroffene bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen, hatten angekündigt, dass Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abgesagt werden sollen. Unter anderem haben sich auch Thüringen, Brandenburg, Bayern, Hessen, Saarland, Niedersachsen, Hamburg, Berlin, Sachsen und Bremen dafür ausgesprochen.

Hunderttausende Fußballfans werden in den kommenden Wochen aus den Stadien ausgesperrt. Betroffen sind bereits das Bundesliga-Nachholspiel Gladbach gegen Köln an diesem Mittwoch und der komplette 26. Spieltag am Wochenende. Auch die Heimspiele von Wolfsburg und Bayern München in den internationalen Wettbewerben finden vor Geisterkulissen statt. Ebenso wird das Europa-League-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Basel am Donnerstag nun doch ohne Zuschauer ausgetragen.

Zudem werden die nächsten beiden Drittliga-Partien von Eintracht Braunschweig und dem SV Meppen verlegt. Der 28. und der 29. Spieltag der gesamten 3. Liga werden frühestens Anfang Mai nachgeholt, wie der Deutsche Fußball-Bund am Mittwoch mitteilte. Ursprünglich hätten die Spiele am Wochenende sowie am kommenden Dienstag und Mittwoch stattfinden sollen. Betroffen sind von der Ligaentscheidung auch die Heimspiele von Eintracht Braunschweig gegen Viktoria Köln und SV Meppen gegen die Würzburger Kickers, die jeweils am Samstag hätten stattfinden sollen.

Auch die Nationalelf muss ihren EM-Test gegen Italien am 31. März in einer leeren Nürnberger Arena austragen, wie der Deutsche Fußball-Bund mitteilte.

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Unmittelbar vor dem Start ist auch das Literaturfestival Lit.Cologne in Köln abgesagt worden. Die Messe Dortmund hat mehrere Frühjahrsveranstaltungen um einige Monate verschoben. Betroffen seien unter anderem die Kreativmesse Creativa, die Cake Dreams, die Bau! Messe! NRW! und die Auto-Welt Dortmund, die alle noch im März hätten stattfinden sollen. Neue Termine wurden nun für den August und Oktober angesetzt. „Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit“, hieß es.

Auch in Frankfurt wurden weitere Messen abgesagt. Unter anderem wurde die für Mitte Mai geplante Touristik-Messe IMEX vom Veranstalter abgesagt, nachdem das Land Hessen sich gegen Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern ausgesprochen hatte. Auch die Landwirtschaftsmesse Land und Genuss wird ins kommende Jahr verschoben.

In Bayern sind alle staatlichen Theater, Konzertsäle und Opernhäuser bis 19. April geschlossen.

Auch Baden-Württemberg sieht sich zu einem Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern gezwungen. Es wird vor allem den Sport, Messen und die Kultur hart treffen, aber auch das Handwerk und den Tourismus. Größere Theater wie das Nationaltheater Mannheim und das Staatstheater Karlsruhe stellen sich bereits darauf ein. Das Nationaltheater gibt nicht alle rund 1200 Sitzplätze ihres Opernhauses in den Verkauf, um unter der empfohlenen Höchstgrenze zu bleiben. Das Staatstheater Karlsruhe geht ähnlich vor. Das Festspielhaus in Baden-Baden, größtes Opernhaus in Deutschland, kündigte an, den Erlass des Ministeriums abzuwarten und dann umgehend zu reagieren.

Das Kulturleben von Berlin und anderen deutschen Metropolen ist von diesem Mittwoch an wegen des neuen Coronavirus drastisch eingeschränkt. Veranstaltungen ab 1000 Personen sind bis zum Ende der Osterferien untersagt. Die Aufführungen in den großen Sälen der staatlichen Häuser in der Hauptstadt sind zunächst bis zum 19. April abgesagt. Die Staatsoper Unter den Linden weicht teilweise auf das Internet aus.

Für Veranstaltungen in kleineren Häusern und Sälen bis zu 500 Zuhörern liegt die Risikobewertung zunächst bei den jeweiligen Einrichtungen. Betroffen sind etwa die großen Häuser wie die Philharmonie mit 2250 Sitzen oder die Deutsche Oper für rund 1900 Zuhörer. Das Maxim-Gorki-Theater schließt seine große Bühne. Auch der Friedrichstadt-Palast sagte seine Vorstellungen ab. Nicht öffnen dürfen auch die Komische Oper mit knapp 1200 Plätzen, das Deutsche Theater mit 600 Sitzen und die Staatsoper Unter den Linden mit 1300 Plätzen.

Von Montag an sollen keine Besuchergruppen im Reichstagsgebäude und in den Regierungsgebäuden in Berlin mehr empfangen werden. Der Besucherverkehr werde vorläufig bis Ende April ausgesetzt. Die begehbare Kuppel und die Dachterrasse des Reichstagsgebäudes sind bereits seit diesem Mittwoch geschlossen.

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Das vorläufige Verbot für Großveranstaltungen in der Region Hannover (Niedersachsen) betrifft auch Konzertbesucher. Zahlreiche Veranstaltungen von Hannover Concerts seien betroffen, teilte der Veranstalter in Hannover mit. Das Unternehmen arbeite mit Partnern und Tourneeveranstaltern an Nachholterminen, die teils schon gefunden seien. Eintrittskarten blieben gültig. Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen seien bis zum 22. März nicht erlaubt, wenn sie in geschlossenen Räumen stattfinden.

In Nordrhein-Westfalen hat die Stadt Bonn ihr für nächste Woche geplantes Beethovenfest abgesagt. Es handele sich um zehn Veranstaltungen zwischen dem 13. und 22. März, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Die Konzerte müssten ersatzlos ausfallen, bereits erworbene Tickets würden erstattet. Bonn feiert in diesem Jahr den 250. Geburtstag des Komponisten.

Das Bochumer Musical „Starlight Express“ reduziert die Gästezahl. Man werde vorerst keine Veranstaltungen mit mehr als 1000 Anwesenden durchführen. Das teilten die Veranstalter auf ihrer Homepage mit. In der Reihenfolge der Buchungseingänge werden nun die überschüssigen Gäste kontaktiert und gebeten auf einen anderen Termin umzubuchen.

Etliche Großveranstaltungen in Rheinland-Pfalz sind wegen des neuartigen Coronavirus abgesagt worden. Betroffen sind beispielsweise drei Konzerte des Musikinstituts Koblenz, wie Institutsgeschäftsführer Hans-Peter Kreutz am Mittwoch mitteilte. Auch der Rheinland-Pfalz-Tag findet in diesem Jahr nicht statt. Das teilte die Staatskanzlei in Mainz mit. Eigentlich hätte das Fest in Andernach (Kreis Mayen-Koblenz) stattfinden sollen. Gruppen von Besuchern dürfen vorerst auch nicht mehr in den Landtag in Mainz.

Sachsen hat Großveranstaltungen mit mehr als tausend Menschen verboten. Zudem müssten in Zwickau private wie auch öffentliche Veranstaltungen und Ansammlungen von mehr als 200 Menschen gemeldet werden, teilte das Landratsamt mit.

Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern will Großveranstaltungen im Land nicht unterbinden. „Wir schauen auf jeden Einzelfall. Zur Zeit sind wir der Meinung, dass wir noch keine grundsätzliche Regelungen brauchen, um Veranstaltungen zu untersagen“, erklärte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) in der Aktuellen Stunde des Landtags in Schwerin.

Sachsens Landtag bleibt von Montag (16. März) an  vorübergehend für Besuchergruppen geschlossen. Einzelbesuchern werde der Zugang im Ausnahmefall ermöglicht, teilte der Landtag in Dresden mit. Die Maßnahmen gelten bis auf weiteres für den Alt- und Neubau.

Auch in Brandenburg sind Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern verboten. Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen sollten den zuständigen Kreisbehörden angezeigt werden. Dann könne entschieden werden, ob eine Durchführung verantwortbar ist. Bis zum Ende der Osterferien bleibt auch der Landtag in Potsdam für den Besucherverkehr geschlossen, teilte die Pressestelle mit. Außerdem finden vorerst keine öffentlichen Veranstaltungen statt. Der Parlamentsbetrieb bleibe aufrechterhalten. In der Landeshauptstadt wurde nach Empfehlungen der Gesundheitsbehörden auch das Tulpenfest im Holländischen Viertel abgesagt.

Zudem reduzieren mehrere Gedenkstätten ihr Programm zum 75. Jahrestag der Befreiung, etwa in den Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück. Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten sagte die für Mitte April geplanten Termine am Mittwoch weitgehend ab.

In der Hansestadt Rostock führt die Verbreitung des Virus zu Absagen von Veranstaltungen. So wurde der für Mittwochabend geplante Empfang des Wirtschaftsförderers Rostock Business in Warnemünde abgesagt, wie Geschäftsführer Christian Weiß unter Berufung auf eine Anweisung der Stadt mitteilte. Davon sei auch der zweite Tag des 30. Landeswettbewerbs von Jugend forscht in der Stadthalle betroffen. Trotzdem sollen die Preisträger am Nachmittag bekanntgegeben werden.

Popstar Madonna lässt zwei Konzerte ihrer aktuellen „Madame X“-Tour in Paris ausfallen. Stargitarrist Carlos Santana sagte die Europatermine seiner Miraculous World Tour aufgrund „gesundheitsbehördlicher Entscheidungen und lokaler Reisebeschränkungen“ ab. Das betrifft auch die Konzerte in München und Köln (22./23. März). Konzerte von Roland Kaiser (14./15.3. in Magdeburg) fallen ebenfalls aus.

Der britische Sänger James Blunt wird sein Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie am Mittwochabend vor leeren Rängen geben. Mit Rücksicht auf die aktuelle Lage habe man sich entschieden, das Konzert ohne Zuschauer stattfinden zu lassen, teilte die PR-Agentur des Sponsors mit. Das Konzert werde aber als Livestream kostenlos für alle im Internet übertragen.

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Der internationale Vergleich: Ein landesweites Versammlungsverbot in Italien betrifft auch Sportveranstaltungen und führte zur Absage von allen Spielen der ersten Fußball-Liga Serie A. Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 100 sowie Freiluftveranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern sind in Österreich ab Montag untersagt. Auch Polen untersagte Massenveranstaltungen. In Frankreich sind alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern verboten. In Polen bleiben Museen und Kinos zur Eindämmung des Coronavirus zu.

Der US-Sänger Richard Marx sagte seine Auftritte in Europa ab. Der Vatikan sperrte den Petersplatz in Rom für die Öffentlichkeit. Und in Kalifornien wird das legendäre Coachella-Festival nicht wie ursprünglich geplant Mitte April stattfinden, sondern im Oktober.

Der für den 19. April geplante Wien-Marathon in Österreich ist ebenfalls abgesagt worden.

Schließung von Kitas, Schulen und Universitäten

Eine generelle Schließung von Schulen und Kitas war zunächst in keinem Bundesland vorgesehen.

In den meisten Bundesländern stehen in den nächsten Wochen die schriftlichen Abiturprüfungen an. Wie und wann die stattfinden können, ist ebenfalls fraglich: Die Kultusminister der Länder wollen sich bei der Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag und Freitag in Berlin „intensiv zum Umgang mit den Coronavirus austauschen“, sagte die KMK-Präsidentin, Stefanie Hubig (SPD), den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

In Nordrhein-Westfalen gibt es nach Funke-Informationen bereits einen Notfallplan, der in dieser Woche an den Schulen in NRW verteilt werden soll. Dieser sieht demnach vor, dass Schüler, die wegen der Quarantäneregelungen die Abiturprüfung nicht schreiben können, die Klausuren an einem zentralen Nachschreibetermin nachholen. Außerdem sollen Lehrer Unterrichtsmaterial etwa digital oder per Post bereitstellen, um ein faires Prüfungsverfahren sicherzustellen.

Schulausflüge und Klassenfahrten werden dagegen bis zu den Osterferien abgesagt. Dies sei ein „schulischer Beitrag zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus“, teilte das Schulministerium am Mittwoch in Düsseldorf mit. Zuvor hatte der WDR berichtet.

Im Saarland soll das Wissenschaftsministerium prüfen, ob beispielsweise die Vorlesungszeit an den Hochschulen verkürzt werden kann. Bis Ende April dürften die Schulen keine neuen Buchungen für Klassenfahrten vornehmen. Das Bildungsministerium erarbeite zurzeit eine Regelung, die Schülern aus Risikogebieten den Schulbesuch im Saarland untersagt, erklärte die Ministerin. Diese Gebiete werden durch das Robert-Koch-Institut definiert, dazu gehören etwa Italien und die französische Region Grand Est.

Die katholische Marienschule in Potsdam (Brandenburg) ist wegen eines Coronavirus-Falls in der Elternschaft vorübergehend geschlossen worden. Von der Entscheidung vom Mittwochvormittag seien rund 550 Kinder und Jugendliche betroffen, sagte eine Sprecherin des Erzbistums Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Niedersachsen verschärft die Vorsichtsmaßnahmen für Kinder sowie behinderte und alte Menschen. Für Personen, die in den vergangenen zwei Wochen aus einem Risikogebiet zurückgekehrt sind, gelten laut einem neuen Erlass ab sofort Betretungsverbote in zahlreichen Einrichtungen, wie Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) in Hannover sagte. Das betrifft Kindertagesstätten und Kinderheime, Schulen, Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Hochschulen und Landesbildungszentren sowie Einrichtungen der Behindertenhilfe. „Ziel ist es, die Ausbreitung zu verlangsamen.“

In Baden-Württemberg wird der Start des Sommersemesters an allen Hochschulen wegen des Coronavirus bis nach Ostern verschoben. Das bestätigte das Wissenschaftsministerium in Stuttgart.

An den Hochschulen in Berlin wird der Start des Sommersemesters um zunächst eine Woche verschoben. Der Beginn des Semesters sei nunmehr am 20. April geplant, teilte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit. Sollte es notwendig sein, werde dieser Termin gegebenenfalls weiter geschoben. Wissenschaftler und Studierende der Hochschulen seien aufgefordert, sich in häusliche Quarantäne zu begeben, wenn sie sich zuletzt in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Dienstreisen der Hochschulbeschäftigten in diese Risikogebiete würden nicht mehr genehmigt.

Der internationale Vergleich: In Italien sind die Schließung aller Schulen und Universitäten bis zum 3. April verlängert worden. Auch alle Wintersportanlagen sind geschlossen. Universitäten und weitere Bildungseinrichtungen in Österreich sollen ihren Lehrbetrieb aussetzen. Die Behörden in Kiew verfügen, dass die Schulen in der Hauptstadt der Ukraine vorsorglich bis Ende März geschlossen bleiben. In Polen werden alle Schulen von Montag an für zwei Wochen geschlossen. Auch Dänemark schließt für zwei Wochen Schulen, Kitas und öffentliche Einrichtungen. Das Land verzeichne den dramatischsten Anstieg der Infektionszahlen in Europa, sagte Gesundheitsminister Magnus Heunicke.

Grenzschließungen und Reiseverkehr

Die Bundesregierung lehnt es ab, die deutschen Grenzen wegen der Corona-Epidemie zu schließen. „Wir sind in Deutschland der Meinung, dass Grenzschließungen keine adäquate Antwort auf die Herausforderungen sind“, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch in der Bundespressekonferenz in Berlin. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ergänzte: „Die Grenzen pauschal zu schließen, verhindert nicht, was da passiert.“

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Während Italien sich am Dienstag als erstes Land der Welt in eine Art Sperrgebiet verwandelte, untersagte Österreich jegliche Einreisen aus Italien ohne Gesundheitsattest. Der Personenzugverkehr von und nach Italien über die österreichische Grenze ist eingestellt. Auch Slowenien schloss seine 232 Kilometer lange Grenze zum Nachbarland. Weitere Länder wie Tschechien schränkten den Reiseverkehr ein und untersagten Großveranstaltungen.

Die Schweiz konzentriert im Kanton Tessin den Grenzverkehr zu Italien und schließt neun kleinere Grenzübergänge. Es handle sich nicht um eine teilweise Schließung der Grenze, sondern um eine technische Maßnahme, um den Grenzverkehr besser überwachen zu können, sagt Christian Bock, Direktor der Eidgenössischen Zollverwaltung (EVZ).

Spanien untersagte am Dienstag alle Flüge aus Italien für zwei Wochen. Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair strich wegen der Coronakrise bis zum 8. April sämtliche Italienflüge. Auch bei Air France-KLM fallen zahlreiche Flüge aus, British Airways sagte kurzfristig für Dienstag alle Flüge nach Italien ab. Die britische Fluggesellschaft Easyjet will ebenfalls ihre Flüge nach Italien bis Anfang April aussetzen.

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Polen weitete Gesundheitskontrollen an den Grenzen zu Deutschland, Tschechien, Litauen, Weißrussland sowie zur Ukraine aus. Fast alle der 21 Menschen, bei denen in Polen eine Infektion nachgewiesen wurde, sollen zuvor in Deutschland gewesen sein.

Die Behörden in Jordanien verhängten derweil ein Einreiseverbot für alle Reisenden aus Deutschland, Frankreich und Italien.

Auch Jamaika lässt keine Urlauber aus Deutschland mehr ins Land. Unter anderem aus Deutschland wird Reisenden ab 12. März ausnahmslos die Einreise verweigert, wie das Jamaica Tourist Board mitteilt. Das Karibikland folgt damit Ländern wie Israel und Zypern, die Einreisen aus der Bundesrepublik verweigern, sofern sich die ankommende Person nach der Ankunft nicht in eine 14-tätige Quarantäne begeben.

Der Lufthansa-Konzern hat seine Ankündigungen wahr gemacht und wegen des Coronavirus 23.000 Flüge in der Zeit bis zum 24. April gestrichen. Weitere Annullierungen seien sowohl für diese Wochen als auch für einen späteren Zeitraum zu erwarten, erklärte das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt. Die Kapazitätsanpassungen betreffen hauptsächlich Europa, Asien und den Nahen Osten.

In ganz Europa wurden bislang mehr als 15.000 Fälle bestätigt, mehr als 500 Menschen starben europaweit an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.

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