In Österreich haben Verbraucherschützer erste Sammelklagen wegen der Verbreitung des Coronavirus angekündigt. Unterdessen bereiten sich die Seilbahnbetreiber auf die nächste Skisaison vor.

Von Clemens Verenkotte, ARD-Studio Wien

Ende September will der österreichische Verbraucherschutzverein die ersten Klagen gegen die Republik Österreich und das Bundesland Tirol auf Schadenersatz für die Verbreitung des Coronavirus beim Landesgericht Wien einreichen.

Wie der Vorsitzende des Verbraucherschutzvereins, Peter Kolba, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärte, befänden sich darunter auch Fälle von Deutschen, die durch die Erkrankung gestorben seien oder nach langen Aufenthalten auf der Intensivstation mit Folgeschäden zu kämpfen hätten.

Die Verantwortlichen hätten zu spät und nicht umfassend genug auf den Ausbruch der Corona-Krise reagiert. Von Ischgl aus sei das Coronavirus in 45 Staaten getragen worden.

Corona-Konzepte der Seilbahnbetreiber

Unterdessen haben die Seilbahn- und Liftbetreiber ihre Konzepte für die nächste Skisaison vorgestellt. So werde das Tragen von Mund-Nasen-Schutz, das seit Mai in den Seilbahnen und Liften verpflichtend sei, auch im Winter obligatorisch sein.

Eine Personen-Begrenzung in den Kabinen werde es nicht geben, weil dies nur zu Warteschlangen führen würde, wie Erich Egger von der Wirtschaftskammer Salzburg erklärt. 

„Es ist sicher geschickt, wenn wir versuchen, unsere Gäste zu rasch wie möglich auf den Berg zu bringen, dass sie sich dort verteilen. Und hier geht es eigentlich auch um Entzerrung – Entzerrung schon beim Anstellbereich, bei den Kassen, bis hinauf auf den Berg“, so Egger. Die Kabinen würden regelmäßig desinfiziert, belüftet und auch in einer rascheren Frequenz betrieben werden.

Klare Verordnungen erwartet

Von der Bundesregierung in Wien erwarte die Wirtschaftskammer klare Verordnungen, welche Regeln für das Thema Aprés-Ski gelten sollten.

„Wenn man Totalsperren will, dann ist das eine Frage und Entscheidung der Politik. Da wird man wahrscheinlich Entschädigungen anbieten müssen. Wenn man das macht, ist das auch eine Lösung. Ich glaube aber auch, dass ein geregeltes Aprés-Ski, natürlich auf sehr niedrigem Niveau, vielleicht dazu führt, dass sich dann irgendwelche Partys in irgendwelche Seitengassen verflüchtigen“, führt Franz Hörl von der Wirtschaftskammer Österreich aus.

„Après-Ski wird es so nicht mehr geben“

Der Bürgermeister der Gemeinde Ischgl sowie dessen Amtskollegen im Paznauntal haben bereits angekündigt, dass Après-Ski massiv eingeschränkt werde. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es wörtlich: „Gesetzliche Vorgaben werden diesen Bereich drastisch einschränken, Après-Ski beispielsweise wird es in der bisherigen Form diesen Winter so nicht mehr geben.“ 

Man wolle langfristig auf „qualitative Maßnahmen“ in Ischgl setzen. Den Gästen werde empfohlen, beim künftigen Einchecken in den Winterquartieren einen aktuellen Corona-Test vorzulegen, zudem werde dabei Fieber gemessen und jeweils ein Fragebogen vorgelegt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der kommenden Wintersaison würden angehalten, mit einem negativen Testergebnis anzureisen – und während der Saison von einer „laufenden Testmöglichkeit“ Gebrauch zu machen. In welcher Form diese Ankündigungen umgesetzt werden, wollen die Bürgermeister im Paznauntal im Herbst konkretisieren.

Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 26. August 2020 um 15:17 Uhr.

Artikelquelle

Artikel in der gleichen Kategorie: