AfD-Bundestagsfraktion verliert weitere Abgeordnete

Die sächsische Bundestagsabgeordnete Hartmann verlässt die AfD. Ihre Arbeit im Parlament will sie künftig als fraktionsloses Mitglied fortsetzen. Sie ist die fünfte Abgeordnete, die der Fraktion den Rücken kehrt.

Die AfD-Bundestagsfraktion hat ein Mitglied weniger. Die sächsische Abgeordnete Verena Hartmann teilte der Fraktionsspitze schriftlich mit, sie wolle Fraktion und Partei mit sofortiger Wirkung verlassen.

„Mein Mandat bleibt davon unberührt. Ich werde meine Arbeit und damit laufende Projekte als fraktionsloses Mitglied im Deutschen Bundestag fortsetzen“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur aus dem Schreiben. Eine Begründung für den Schritt ist dem Schreiben demnach nicht zu entnehmen.

Kritik am „Flügel“

Hartmann ist ehemalige Polizistin. Vor ihrem Wechsel in die Politik arbeitete sie unter anderem im Bereich Kommunikation. Sie gehörte vergangenen Sommer zu den Unterzeichnern eines Appells, in dem der Stil des rechtsnationalen „Flügels“ kritisiert wird. Mit Blick auf den „Flügel“-Gründer und Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke heißt es: „Die AfD ist und wird keine Björn-Höcke-Partei“.

Zu Beginn der Legislaturperiode war Hartmann mit dem sächsischen Bundestagsabgeordneten Jens Maier aneinandergeraten. Der frühere Richter, der sich dem „Flügel“ verbunden fühlt, hatte ihr in einer Sitzung gedroht: „Wir machen dich fertig!“

Negative Reaktionen auf Mitgliedschaft

Hartmann berichtete zudem von negativen Reaktionen auf ihre AfD-Mitgliedschaft, mit denen sie im privaten Umfeld konfrontiert gewesen sei. Sie sagte damals: „Die Diskriminierung in der Gesellschaft, das muss man aushalten können.“

Damit kommt die Fraktion nun noch auf 89 Bundestagsabgeordnete – fünf weniger als nach der Wahl im Jahr 2017. Als erste verließ die ehemalige Parteichefin Frauke Petry die Fraktion. Zuletzt hatte der frühere Polizist Lars Herrmann seinen Austritt erklärt – auch er übte Kritik am „Flügel“.