US-Präsident Donald Trump (74) ist am Samstag zum ersten Mal nach seiner Corona-Erkrankung öffentlich aufgetreten – auf dem Balkon des Weißen Hauses. Vor einigen Hundert Anhängern auf dem Rasen seines Amtssitzes sprach der Präsident vor allem über „law and order“ – „Recht und Ordnung“: eines seiner zentralen Wahlkampfthemen.

► Er klang noch heiser, erklärte jedoch: „Ich fühle mich großartig.“ Obwohl eine Redezeit von 30 Minuten angekündigt war, sprach er nur für etwas mehr als 15 Minuten – deutlich kürzer als Trump-üblich.

„Ich möchte Ihnen allen für Ihre Gebete danken“, sagte Trump. „Ich weiß, dass Sie gebetet haben und als ich im Krankenhaus war, habe ich so viele Menschen unten sehen können.“

Das Virus „wird verschwinden. Es verschwindet“, versprach Trump. Man produziere leistungsstarke Therapien und Medikamente.

Er richtete sich bereits am Anfang der Rede an die schwarze und lateinamerikanische Wählerschaft. Diese lehne „radikale, sozialistische, linke“ Politik ab – die Demokraten haben in diesen Wählergruppen derzeit einen großen Vorsprung.

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Mit Blick auf seine Herausforderer der demokratischen Partei fordert er: „Wählt, damit diese Menschen in Vergessenheit geraten!“ Und weiter: „Geht raus und wählt – und ich liebe euch.“ Er kündigte an, dass er die Demokraten bei den Wahlen schlagen würde, sagte: „Wir können nicht zulassen, dass unser Land eine sozialistische Nation wird.“

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Nicht alle Anhänger halten den Abstand ein

Trump trat vor einer Gruppe namens „Blexit“ auf, die Afroamerikaner und weitere Minderheiten dazu bringen will, die Demokratische Partei zu verlassen. Viele trugen Schirmmützen mit der Aufschrift „MAGA“ („Make America Great Again“).

► Die Teilnehmer des Events am Weißen Haus mussten Masken tragen – viele sollen sich jedoch nicht daran gehalten haben und keinen Abstand gehalten haben. Auch in den vergangenen Wochen fielen Trumps zahlreiche Wahlkampfauftritte dadurch auf, dass viele der Zuschauer weder Mundschutz trugen noch den empfohlenen Abstand einhielten.

USA, Washington: Donald Trump, Präsident der USA, steht auf dem Balkon des Weißen Hauses und nimmt seinen Mund-Nasen-Schutz ab, um zu seinen Unterstützern zu sprechen, die sich auf dem Südrasen versamFoto: Alex Brandon / dpa

Ist Trump noch ansteckend?

Nach wie vor ist unklar, ob der Präsident noch ansteckend ist. Trump sagte in einem am Freitagabend (Ortszeit) ausgestrahlten TV-Interview, er sei getestet worden, habe die Ergebnisse aber noch nicht bekommen.

Er sei aber virusfrei oder „am unteren Ende der Skala“. Er bekomme auch keine Medikamente mehr, „vermutlich seit acht Stunden“, sagte Trump.

Trumps Leibarzt Sean Conley hatte am Donnerstag mitgeteilt, der Präsident werde ab Samstag wieder öffentliche Termine absolvieren dürfen. Er war nach offiziellen Angaben am 1. Oktober positiv getestet worden. Trump sagte in dem TV-Interview, dass bei ihm zeitweise eine Stauung in der Lunge festgestellt worden sei – Leibarzt Conley hatte zuvor bei Fragen danach nur von „erwarteten Befunden“ gesprochen.

Wahlkampfauftritt in Florida fiel flach

Trump hatte zuvor für Samstagabend eigentlich einen Wahlkampfauftritt in Florida in Aussicht gestellt. Dies ließ sich aber so kurzfristig nicht mehr organisieren.

Jetzt wurde die Reise für Montag angekündigt. Florida zählt zu den wichtigen Bundesstaaten für die Präsidentenwahl am 3. November. Trump liegt in Umfragen derzeit hinter seinem Herausforderer Joe Biden.

Das zweite TV-Duell von Trump und seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden wurde abgesagt. Trump wollte keine Online-Debatte, sondern bestand auf ein reales Treffen. Die Demokraten weigerten sich, eine Verschiebung zu akzeptieren. Das Event scheiterte. Der Amtsinhaber muss nun anderweitig um Stimmen werben. Die Kontrahenten sollen aber wie geplant am 22. Oktober aufeinandertreffen.

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