In Jordanien kursieren derzeit Gerüchte über einen Putschversuch: Hamsa bin Hussein soll gegen seinen Halbbruder König Abdullah II. agiert haben. Deshalb sei er vom Militär am Samstag unter Hausarrest gestellt worden, wie Hamsa selbst mitteilte.

In dem Streit kündigt Hamsa nun Widerstand gegen die ihm auferlegten Beschränkungen an. »Ganz sicher werde ich nicht gehorchen, wenn man mir sagt, dass ich nicht hinausgehen darf oder twittern oder mit dem Volk in Kontakt treten und dass ich nur die Familie treffen darf«, sagte Hamsa in einer Tonaufnahme, die Oppositionelle am Montag verbreiteten. Hamsa gilt zwar nicht als unmittelbare Bedrohung Abdullahs, der sich auf einen loyalen Sicherheitsapparat stützt. Er pflegt aber Kontakte zu Regierungskritikern in der Bevölkerung.

Hamsa bestritt in einem von der BBC veröffentlichten Video, in eine Verschwörung verwickelt zu sein. Er sei kein Teil eines Komplotts, zudem sei er nicht verantwortlich »für den Zusammenbruch der Regierungsführung, die Korruption und für die Inkompetenz« in der Führung des Landes, betonte er.

Hamsa habe in den vergangenen Monaten »seine Kritik an dem, was er als Korruption innerhalb der Regierung bezeichnete, vor seinen Freunden verschärft«, sagte ein jordanischer Analyst, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AFP. Der 41-Jährige habe »sicherlich Ressentiments« gegenüber dem Palast, weil er nie über den Verlust seines Titels als Kronprinz hinweggekommen sei.

Titel des Kronprinzen verloren

Königin Nur, Hamsas Mutter, hatte auf Twitter von einer »einer üblen Verleumdung« geschrieben. Sie hatte König Hussein 1978 geheiratet und den gemeinsamen Sohn Hamsa auf den Thron vorbereitet. Nach Husseins Tod wurde 1999 dessen älterer Sohn Abdullah zum König ernannt. Zunächst war Abdullah II. dem Wunsch seines Vaters gefolgt und hatte seinen Halbbruder Hamsa zum Kronprinzen gemacht, dies aber 2004 widerrufen und den Titel stattdessen seinem eigenen, damals acht Jahre alten Sohn Hussein verliehen.

Die Monarchie gilt bisher als einer der stabilsten Staaten im Nahen Osten. Jordanien ist wichtiger Ansprechpartner für europäische Länder und ein zentraler Verbündeter der USA in der Region. Die USA und weitere Staaten stellten sich am Sonntag hinter Abdullah.

Die Regierung und das Militär hatten Hamsa am Sonntag überraschend öffentlich ermahnt, Handlungen zu unterlassen, die Jordaniens Sicherheit und Stabilität gefährdeten. Hamsa habe dabei mit ausländischen Kräften zusammengearbeitet. Das Militär nahm nach eigenen Angaben eine Reihe einflussreicher Personen fest.

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