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In einer bisher nie dagewesenen Aktion sind am Samstag 22 Mumien in einer feierlichen Prozession quer durch Kairo zu ihrem neuen Ausstellungsort gebracht worden. Die Überreste von Königinnen und Königen aus dem antiken Ägypten wurden dabei von eigens im Stil der damaligen Zeit dekorierten Wagen transportiert, auf denen jeweils der Name der oder des Verstorbenen zu lesen war. Zum Schutz der Mumien waren die Wagen besonders stoßgedämpft.
Die „Goldene Parade der Pharaonen“ wurde live im Fernsehen übertragen. „Mit großem Stolz freue ich mich darauf, die Könige und Königinnen Ägyptens nach ihrer Reise willkommen zu heißen“, schrieb Staatschef Abdel Fattah al-Sisi im Onlinedienst Twitter kurz vor Beginn der rund 40-minütigen Prozession. „Dieses grandiose Spektakel ist ein weiterer Beweis der Größe … einer einzigartigen Zivilisation, die in die Tiefen der Geschichte reicht“, fügte der Präsident hinzu, der der Zeremonie als Ehrengast beiwohnte.
Zum Schutz der kostbaren Mumien von 18 altägyptischen Königen und vier Königinnen war entlang der sieben Kilometer langen Strecke ein großes Sicherheitsaufgebot im Einsatz. Der Tahrir-Platz, von dem die Prozession startete, sowie einige andere Streckenabschnitte waren für Fahrzeuge und Fußgänger gesperrt.
Neues Nationalmuseum
Die Mumien lagen seit mehr als einem Jahrhundert im Ägyptischen Museum im Zentrum von Kairo – nun ziehen sie in ihr neues Quartier im neu gebauten Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation (NMEC) im Süden der Stadt um. An diesem riesigen modernen Ausstellungskomplex wurde seit Jahren gebaut, am Sonntag soll er vollständig eröffnet werden. Die Mumien werden allerdings erst ab dem 18. April zu sehen sein, weil sie zunächst für Restaurationsarbeiten ins Labor kommen.
Es handelt sich unter anderen um die Mumie der Pharaonin Hatschepsut. Die Tochter und Frau ägyptischer Könige hatte gut 1400 Jahre vor Christus zunächst die Regentschaft für ihren Sohn Thutmosis III. übernommen und ließ sich schließlich selbst zur Herrscherin Ägyptens krönen. Unter ihr blühte der Handel im alten Ägypten. Auch die Mumien von Thutmosis I., II., III. und IV. sowie von Ramses II., III., IV., V., VI. und IX. wurden in das neue Museum überführt.
Ramses II. regierte Ägypten 66 Jahre lang und gilt als einer der bedeutendsten Herrscher der alten Hochkultur. Seine Mumie wurde in den 1970er-Jahren auch ein Jahr lang im Pariser Louvre ausgestellt. Skurrilerweise musste Ägypten dem toten Pharao dafür einen Reisepass ausstellen. Ramses II. wurde in Paris dann mit Salutschüssen als Staatsgast empfangen.
Über die 1881 nahe Luxor entdeckten Mumien kommen immer neue Erkenntnisse ans Licht. So ergab eine Hightech-Analyse der Mumie von Pharao Seqenenre II., dass er vermutlich hingerichtet wurde, nachdem er in einer Schlacht gefangengenommen worden war.
Die Mumien-Parade markiere „das Ende von viel Arbeit, um ihren Erhalt und ihre Präsentation zu verbessern“, erklärte die Chefin der UN-Kulturorganisation Unesco, Audrey Azoulay, die zu dem Spektakel nach Kairo reiste. Nun könnten die Menschen „die Geschichte der ägyptischen Zivilisation sich vor ihren Augen entfalten sehen“.
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