Hamburg – Große Sorge um Raya (25).
Die betagte Stute war in einen Wassergraben geraten, kam nicht mehr raus. Für die Feuerwehr begann ein Wettlauf mit der Zeit. Es drohte ständig, dass der Kreislauf des Tieres versagte.
Alles hatte am Sonntagmorgen begonnen. Simone Meyer (49) war in den Vier- und Marschlanden mit ihrem Hund „Balou“ unterwegs.
Am Warwischer Hinterdeich hörte sie plötzlich ein verzweifeltes Wiehern hinter sich aus dem Gebüsch an der nahen Weide.
Die Frau: „Ich konnte das Tier gar nicht gleich sehen. Ich bin dann noch ein Stück näher ran. Dann sah ich das Pferd. Der Rücken und Kopf guckte raus. Es zappelte ein wenig. Ich habe dann die Feuerwehr alarmiert.“
Die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Hohendeich rückten zur Tierrettung an. Ein alles andere als einfacher Einsatz.
Andere Pferdebesitzer berichteten, dass es sich bei dem Pferd um „Raya“, 25 Jahre alt, handele, die auf der angrenzenden Weide lebt.
Warum sie nun in den Wassergraben fiel, unklar. Vielleicht war sie einfach zu neugierig. Oder sie hatte sich in der Nacht erschrocken, war in Panik geflüchtet und dann im Wasser gelandet.
Feuerwehrleute in Wathosen gingen in den rund ein Meter tiefen Wassergraben, beruhigten „Raya“. Andere Kameraden kamen mit dem Schlauchboot.
Wehrführer Heiko Jungclaus: „Das Pferd war total erschöpft, konnte überhaupt nicht mehr bewegt werden.“
Zur schwierigen Aufgabe: „Wir mussten unter Wasser Schläuche unter dem Pferd durchbekommen, um es zu sichern.“
Mit vereinten Kräften wurde gezogen. „Raya“ versuchte mit letzter Kraft zu unterstützen, hochzukommen. Vergeblich! Ermattet legte sie ihren Kopf wieder in den Schlamm vom Uferbereich.
Mittlerweile war auch eine Tierärztin vor Ort, gab „Raya“ erst einmal eine Beruhigungs-Spritze und eine Infusion. Wehrführer Jungclaus streichelte dem Pferd über den Kopf: „Wir holen Dich hier raus!“
Die Zeit drängte. Durch Aufregung, Erschöpfung und Unterkühlung drohte ein Kreislaufversagen bei „Raya“.
„Wir brauchen schweres Gerät“, entschied Wehrführer Jungclaus. Ein Landwirt aus der Nachbarschaft half sofort, kam mit seinem Radlader.
Die Schläuche wurden festgemacht. Dann wurde „Raya“ vorsichtig aus dem Wasser gezogen. Auf einmal rutschte die Stute fast aus den Schläuchen. Sofort reagierten die Feuerwehrleute, neuer Sicherungsschlauch.
Dann nach rund zwei Stunden war das Pferd sicher auf der Weide. Große Decken wurden herangeschafft, „Raya“ trockengerubbelt.
Die Tierärztin gab der Stute dann noch eine XXL-Infusion Multivitamin-Saft. Und die zeigte seine Wirkung.
„Raya“ rappelte sich hoch, stand plötzlich wieder auf ihren Beinen. Freude in den Gesichtern der Retter. Jetzt war klar: „Raya“ hatte bei dem Sturz in den Wassergraben keine größeren Verletzungen erlitten – außer ein paar Abschürfungen!
Wehrführer Jungclaus: „Schön zu sehen, dass das Pferd scheinbar wohlauf ist.“
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