Nato-Krisenkräfte wegen Ukraine in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt

Nato-Soldat bei Übung in Lettland

Nato-Soldat bei Übung in Lettland

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Angesichts der russischen Truppenbewegung an der Grenze zur Ukraine hat die Nato offenbar mit einer ersten konkreten militärischen Maßnahme reagiert.

Angesichts der russischen Truppenbewegung an der Grenze zur Ukraine hat die Nato offenbar mit einer ersten konkreten militärischen Maßnahme reagiert. Die Einsatzbereitschaft der schnellen Eingreiftruppe sei erhöht worden, berichtete die „Welt“ (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf informierte Nato-Diplomaten. Das Militärbündnis wollte dies weder bestätigen noch dementieren. Russland kündigte derweil erste Gespräche mit den USA und der Nato für Januar an.

Wie die „Welt“ berichtete, müssen die als sogenannte Nato-Speerspitze bekannten Einsatztruppen seit diesem Montag innerhalb von fünf Tagen einsatzbereit sein für die Verlegung in ein Krisengebiet. Bislang musste die Truppe mit dem englischen Namen Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) demnach innerhalb von sieben Tagen bereitstehen.

Auch andere Einheiten der Eingreiftruppe NRF, wie Spezialkräfte oder Logistiker, seien in eine erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden, sodass auch sie im Krisenfall jetzt deutlich schneller bereit sein müssen für eine Verlegung, hieß es in dem Bericht weiter. Die Nato Response Force (NRF) ist ein multinationaler, schnell verlegbarer Einsatzverband mit bis zu 40.000 Soldatinnen und Soldaten.

Die „Speerspitze“ VJTF ist Teil der NRF. Sie kann nach Angaben der Nato innerhalb weniger Tage bis zu 20.000 Soldaten mobilisieren und in Krisengebiete verlegen. Gemäß eines Rotationsprinzips kommt der VJTF-Leitverband derzeit aus der Türkei.

Die Nato nahm zu dem „Welt“-Bericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP keine Stellung. Ein Sprecher verwies lediglich auf die Aussage von Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg, dass die Nato „alles Nötige tun werde, um die Sicherheit und Verteidigung aller Verbündeten zu garantieren“.

Russland kündigte derweil erste Gespräche mit den USA und der Nato über die von Moskau geforderten Sicherheitsgarantien an. Anfang kommenden Jahres werde ein Austausch mit Washington stattfinden, sagte Außenminister Sergej Lawrow. Auch die Gespräche zwischen Russland und der Nato seien noch für den Januar vorgesehen.

Die Europabeauftragte des US-Außenministeriums, Karen Donfried, hatte bereits am Dienstag gesagt, dass sie mit einer ersten Verhandlungsrunde im Januar rechne. Einige Forderungen Russlands bezeichnete sie jedoch als „inakzeptabel“.

Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen des Ukraine-Konflikts hatten sich zuletzt deutlich verschärft. Angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarsches an der Grenze zur Ukraine gibt es Befürchtungen, Moskau könnte das Nachbarland angreifen. Der Kreml weist dies zurück und wirft der Ukraine seinerseits Provokationen vor.

Russlands Präsident Wladimir Putin wirft auch dem Westen eine „eindeutig aggressive Haltung“ vor und drohte mit einer „militärisch-technischen“ Reaktion. Vergangene Woche hatte Moskau gefordert, dass die Nato eine weitere Osterweiterung formell ausschließt und die USA auf die Errichtung von US-Militärstützpunkten in Staaten der ehemaligen sowjetischen Einflusssphäre verzichten. Nato und Washington lehnten dies ab.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) lehnte die russischen Forderungen ebenfalls als ungeeignet für eine Verhandlungsgrundlage ab. Aber genau deshalb „müssen wir miteinander sprechen“, denn diese „große Krise“ könne nur im Dialog gelöst werden, fügte sie hinzu.

AFP

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