Bauern im Osten Australiens können sich nach Jahren schwerer Dürre in diesem Jahr über gute Ernten freuen. Immerhin hatte es zuletzt endlich wieder ausreichend geregnet. Mit dem wachsenden Getreide ist jedoch auch ein anderes Problem immer größer geworden: Der Bundesstaat New South Wales hat mit der schlimmsten Mäuseplage seit rund 40 Jahren zu kämpfen. Die Nager zerstören die Ernte, beißen Menschen und übertragen Krankheiten.

Nun stellt der Staat vor allem seinen Bauern und Produzenten Finanzhilfen von umgerechnet rund 32 Millionen Euro zur Verfügung, wie der Landwirtschaftsminister des Bundesstaates, Adam Marshall, dem Radiosender 2GB am Donnerstag sagte.

Damit sollen die durch die Schäden erlittenen Verluste kompensiert werden, zudem sollen kleine Unternehmen und auch Haushalte Rabatte für den Kauf von Fallen und Gift bekommen. Landwirte sollen demzufolge chemische Giftköder sogar kostenlos erhalten, »um diese Geißel zu bekämpfen«.

Marshall sagte: »Eine Plage von diesem Ausmaß haben wir wirklich seit den frühen Achtzigerjahren nicht mehr gesehen, und jeder hat gehofft, dass die kühlen Bedingungen im Winter die Zahl der Mäuse eindämmen würde. Bis jetzt hat nichts funktioniert.«

Die Plage sei längst nicht mehr nur Sache der Getreideproduzenten. Vielmehr leide inzwischen die geistige Gesundheit der Menschen, dazu seien Geschäfte und ganze Ortschaften geschädigt.

Bisher verbotenes Gift soll helfen

Er kündigte an, die Genehmigung eines bislang verbotenen Gifts einholen zu wollen. Das sogenannte Bromadialon sei »das stärkste Mäusegift«, das man auf der Welt bekommen könne. Das sei, so der Minister, »als würde man Napalm gegen die Mäuse einsetzen«. Die Nagetierplage beschäftigt Bauern und Behörden in dem Bundesstaat seit Monaten.

Von Anfang Januar bis Ende April wurden der Gesundheitsbehörde des Staats 23 Fälle von Leptospirose gemeldet. Das ist eine seltene Krankheit, die zu Nierenversagen und Hirnhautentzündung führen kann – und häufig von Mäusen übertragen wird. Im gesamten Jahr 2020 waren es laut australischer Nachrichtenagentur AAP elf Fälle.

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