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Halle (Sachsen-Anhalt) – Anschlag auf die Synagoge im Paulus-Viertel in Halle an der Saale! Zwei Menschen hat der Attentäter Stephan Balliet (27) hingerichtet, weitere verletzt. Auch Sprengsätze platzierte er vor dem Gotteshaus.
Stundenlang hielt die Tat die Polizei in Atem, das SEK rückte aus, der Hauptbahnhof in Halle wurde gesperrt. Auch im rund 15 Kilometer entfernten Landsberg (Saalekreis) fielen Schüsse. Das Dorf Wiedersdorf, ein Ortsteil von Landsberg, wurde komplett abgeriegelt.
▶︎ Gegen frühen Abend stand dann fest: Der Anschlag wurde von einem Einzeltäter begangen. Der 27-jährige Neonazi Balliet streamte seine widerliche Tat sogar im Internet. Der Livestream zeigte seine Ankunft vor der Synagoge, sein Munitions- und Waffenarsenal auf der Rückbank und auf dem Beifahrersitz eines Mietwagens. Außerdem ist zu sehen, wie Balliet Sprengsätze an dem jüdischen Gotteshaus anbrachte und wie er versuchte, die Eingangstür aufzuschießen, was aber nicht funktionierte.
Dann fuhr der Täter weiter und hielt bei einem Dönerladen. Dort ermordete er einen Mann, verließ kurz den Laden, kam noch einmal zurück und schoss noch mehrfach. Danach wurde Balliet bei einem kurzen Schusswechsel mit der Polizei angeschossen.
Das Bekennervideo ist nach Angaben der Streaming-Plattform Twitch von geschätzt 2200 Menschen angesehen worden, bevor es dann nach 30 Minuten gelöscht wurde. Es kursierte in diversen sozialen Netzwerken. „Wir stehen in engem Kontakt miteinander und bleiben entschlossen, die Online-Verbreitung von gewalttätigen und extremistischen Inhalten zu stören“, erklärte die Gruppe „Global Internet Forum to Counter Terrorism“ in den USA am Mittwoch. Zu den Mitgliedern gehören Facebook, Google, Microsoft und Twitter.
Quelle: BILD/NonstopNews, ATV-Studio Halle, News5, DPA, Reuters, Extremwetter TV 3:38 Min.
Um 13.30 Uhr fuhr der Neonazi bei einer Werkstatt in Landsberg, im Ortsteil Wiedersdorf (1000 Einwohner), vor. Er stieg aus dem Wagen, verlangte ein Auto. Einer der drei Angestellten sagte: „Wir haben keins!“ Daraufhin zeigte der Killer auf ein Taxi, das sich vor der Werkshalle befand, sagte: „Da steht doch eins.“
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Aufgeschreckt von diesem Dialog kam eine vierte Person hinzu, ein Elektriker, der offenbar in der Nähe zu tun hatte. Er sagte zu dem Killer: „Das bekommst du nicht“. Daraufhin eröffnete der Täter das Feuer. Der Elektriker wurde verletzt, kam mit einem Helikopter in eine Klinik in Halle. Er schwebt nicht in Lebensgefahr.
▶︎ Neonazi Stephan Balliet flüchtete daraufhin mit dem Taxi Richtung A9. An der Anschlussstelle Zeitz fuhr er ab auf die Landstraße B91. Bei Werschen wurde der Täter in seinem Taxi von einem Lkw gerammt. Aufgrund dieses Unfalls konnte er dann endlich festgenommen werden.
Die Taten fallen auf Jom Kippur (deutsch: Versöhnungstag oder Versöhnungsfest), den höchsten jüdischen Feiertag, der als strenger Ruhe- und Fastentag begangen wird.
In dem widerlichen Livestream sprach Stephan Balliet teils Deutsch, teils Englisch. Mit den Ansagen auf Englisch wollte er offenbar sicherstellen, dass die internationale rechte Szene versteht, was er sagt. Auch der Rechtsterrorist Brenton Tarrant, der im März in Christchurch (Neuseeland) 51 Menschen in Moscheen ermordete, hatte seine Tat live im Internet gestreamt.
Gedenken an die Opfer
Zum Terroranschlag in Halle sagte Innenminister Horst Seehofer (70, CSU) am Mittwochabend: „Nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse müssen wir davon ausgehen, dass es sich um einen antisemitischen Angriff handelt.“
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Bei Gedenkveranstaltungen, u.a. am Marktplatz in Halle sowie vor der Neuen Synagoge in Berlin-Mitte, trauerten am Abend unzählige Menschen um die Opfer des Terroranschlags und positionierten sich zugleich gegen den wachsenden Antisemitismus in Deutschland.
Live-Ticker
neue Meldungen
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Zentralratspräsident Schuster: „Neue Qualität des Rechtsextremismus“
Der Zentralrat der Juden in Deutschland sieht in dem Angriff von Halle an der Saale eine „neue Qualität des Rechtsextremismus in Deutschland“. Zentralratspräsident Josef Schuster sagte am Donnerstag im Deutschlandfunk, der Anschlag auf die Synagoge verändere das Gefühl jüdischer Menschen in Deutschland. „Es macht sich Sorge breit.“
Er beobachte eine politische Entwicklung, die Rechtsextremismus fördere, sagte Schuster weiter. Deshalb sei die Tat nicht ganz unerwartet gewesen. Nun sei entscheidend, dass die deutschen Behörden sicherstellten, dass jüdische Menschen unbeschadet eine Synagoge besuchen könnten.
Prinzipiell schienen die technischen Schutzmaßnahmen sehr gut gewesen sein, so Schuster. „Aber wäre hier ein Polizeiposten gewesen, hätte der Mann unschädlich gemacht werden können.“ -
Maas reagiert fassungslos auf Anschlag
Außenminister Heiko Maas (SPD) hat mit Fassungslosigkeit auf den Anschlag reagiert. „Warum geschieht das in unserem Land? Unserem Land! Zwei unschuldige Menschen wurden brutal ermordet – wie entsetzlich und sinnlos“, schrieb er auf Twitter.
„Ich bin es leid, immer wieder entsetzt und erschüttert sein zu müssen. Wann hört das auf?“, fragte Maas. Antisemitismus und Fremdenhass dürften keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. „Es ist beschämend, diesen Satz so oft sagen zu müssen in Deutschland. Und es ist unerträglich, dass die jüdische Gemeinde an ihrem höchsten Feiertag einem solchen Angriff ausgesetzt ist. In Deutschland! 2019!“
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Steinmeier sprach nach Angriff auf Synagoge mit Schuster
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat nach dem Angriff auf eine Synagoge in Halle/Saale mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, telefoniert. Das sagte eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes am Donnerstag.
Die beiden hätten noch am Mittwoch miteinander gesprochen.
Steinmeier hatte nach dem Angriff zur Solidarität mit den jüdischen Mitbürgern aufgerufen. Das habe er in dem Telefonat noch einmal bekräftigt, sagte die Sprecherin. „Gegen Mittag“ werde der Bundespräsident Halle besuchen, eine genaue Uhrzeit stehe noch nicht fest. -
Foto zeigt Einschusslöcher an Tür der Synagoge
Auf diesem Foto sind die Einschusslöcher an der Eingangstür der Synagoge zu sehen – Neonazi Stephan Balliet (27) hatte versucht, sie aufzuschießen.
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Wohnung des Täters durchsucht
Die Wohnung des Neonazis Stephan Balliet (27) ist durchsucht worden. Das hat die Polizei MDR Sachsen-Anhalt bestätigt. Es habe eine Durchsuchung in Benndorf bei Eisleben gegeben.
Dabei seien Beweismittel sichergestellt worden, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft. Nach MDR-Angaben suchten die Beamten unter anderem nach Materialien, die der Killer zum Waffenbau genutzt haben soll.
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Bayerns Innenminister gibt AfD Mitverantwortung
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gibt der AfD eine Mitverantwortung an der Tat. „Das eine sind diese schrecklichen Gewalttäter, vor denen wir uns schützen müssen, das andere sind auch die geistigen Brandstifter, da sind in letzter Zeit auch einige Vertreter der AfD in unverschämter Weise aufgefallen“, sagte der CSU-Politiker im Interview mit dem Sender Bayern 2 des Bayerischen Rundfunks.
Namentlich nannte Herrmann in diesem Zusammenhang den Thüringer AfD-Spitzenpolitiker, Björn Höcke: „Höcke ist einer der geistigen Brandstifter, wenn es darum geht, wieder mehr Antisemitismus in unserem Land zu verbreiten. Darüber müssen wir jetzt die politische Auseinandersetzung konsequent führen.“
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Halles Oberbürgermeister: Stadt ist im Schockzustand
Nach den Worten von Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) befindet sich die Stadt in einem Schockzustand. „Die Bevölkerung kann das kaum verarbeiten“, sagte Wiegand am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“.
Er betonte, dass seine Stadt „kein rechtsextremes Zentrum“ sei. „Halle ist bunt und vielfältig. Wir gehen konsequent gegen rechts vor.“
Rechtsextremismus sei vielmehr ein gesamtgesellschaftliches Problem, gegen das stärker vorgegangen werden müsse, betonte Wiegand. „Wir waren bedauerlicherweise der Ort des Terrorismus an diesem Tag.“ -
Anwohner gedenken der Opfer
Auf dem Marktplatz in Halle haben viele Menschen Blumen und Kerzen niedergelegt.
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Steinmeier will Synagoge in Halle besuchen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will am Donnerstagmittag das jüdische Gotteshaus in Halle/Saale besuchen. Geplant ist auch ein Treffen mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), wie das Bundespräsidialamt am Morgen mitteilte.
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So lebte Neonazi Stephan Balliet (27)
Halle-Killer Stephan Balliet hatte keine Freunde und saß oft allein vor dem Computer. Das erfuhr BILD aus dem Umfeld des Neonazis.
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Facebook & Co. wollen Verbreitung von Terror-Live-Video stoppen
Große Unternehmen haben nur Stunden nach dem Anschlag das Live-Video der Tat von ihren Plattformen gelöscht. „Wir stehen in engem Kontakt miteinander und bleiben entschlossen, die Online-Verbreitung von gewalttätigen und extremistischen Inhalten zu stören“, erklärte die Gruppe „Global Internet Forum to Counter Terrorism“ in den USA am Mittwoch. Zu den Mitgliedern gehören Facebook, Google, Microsoft und Twitter. Um die Videos automatisch zu entfernen, wird die sogenannte „Hashing“-Technologie angewendet. Diese wurde nach dem Anschlag in Christchurch in Neuseeland im März diesen Jahres entwickelt.
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Zahlreiche Polizisten ziehen aus Landsberg ab
Ein Großteil der Polizisten hat den Einsatzort im etwa 15 Kilometer von Halle entfernten Landsberg (Saalekreis) verlassen. Die zuvor gesperrte Landstraße, die am kleinen Ortsteil Wiedersdorf vorbeiführt, ist nun wieder befahrbar. Ob der Einsatz in dem aus nur wenigen Häusern bestehenden Dorf damit beendet ist, wollten Polizisten vor Ort nicht mitteilen.
Kurz nach den Angriffen in Halle war das kleine Örtchen abgeriegelt worden. Mehrere Häuser sollen durchsucht worden sein. Mit Maschinenpistolen in den Händen gingen Polizisten durch die Straßen des Ortsteils. Ein Anwohner berichtete, dass das Fluchtauto auf seinem Grundstück stehe und sich darin Sprengstoff befinde. Das bestätigte die Polizei allerdings nicht. Am späten Abend war die Sperrzone um Wiedersdorf erweitert worden. Einen Grund dafür nannten die Beamten dort nicht.
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Seehofer will nach Halle kommen
Innenminister Horst Seehofer (CSU) will am Donnerstagnachmittag die Stadt Halle besuchen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, und Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) soll er über den aktuellen Ermittlungsstand informieren.
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Macron zeigt sich schockiert über Angriff in Halle
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat sich betroffen über den Terror-Angriff in Halle gezeigt. „Die antisemitische Attacke von Halle ist ein Schock“, schrieb Macron in der Nacht auf Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Wir verurteilen sie scharf.“ Der Präsident sprach der jüdischen Gemeinschaft seine volle Unterstützung, Deutschland seine Solidarität und den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.
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Live-Video von Terrorangriff sahen rund 2200 Menschen
Das in den sozialen Netzwerken hochgeladene Bekennervideo der Angriffe in Halle ist nach Angaben der Streaming-Plattform Twitch von geschätzt 2200 Menschen angesehen worden, bevor es dann nach 30 Minuten gelöscht wurde. Twitch teilte in der Nacht zu Donnerstag weiter via Twitter mit, dass das „entsetzliche Video“ 35 Minuten auch live vom Konto-Eigentümer auf der Plattform gestreamt und in dieser Zeit von fünf Menschen gesehen worden sei. Der Account sei vor etwa zwei Monaten erstellt worden, zuvor sei nur einmal etwas veröffentlicht worden.
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Polizei weitet Sperrkreis in Landsberg aus
Die Polizei hat den Sperrkreis in Landsberg (Saalekreis) erweitert. Dem Ortsteil Wiedersdorf darf sich vorerst niemand weiter als bis auf etwa 300 Meter nähern. Ein Grund für die Maßnahme wurde Reportern vor Ort nicht genannt.
Zuvor hatten Polizisten dort bereits mehrere Häuser durchsucht. Mit Maschinenpistolen in den Händen gingen sie durch die Straßen des Ortsteils. Anwohner durften ihre Häuser nicht betreten.
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Jüdischer Weltkongress fordert „Taten statt Worte“
Der Jüdische Weltkongress (WJC) hat einen besseren Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland verlangt. „Leider ist die Zeit gekommen, in der alle jüdischen Gebetshäuser und andere jüdische Einrichtungen eine erhöhte Sicherheit durch staatliche Sicherheitskräfte benötigen“, erklärte der WJC-Vorsitzende Ronald Lauder. Es seien „Taten statt Worte“ nötig.
Lauder rief außerdem dazu auf, „eine einheitliche Front gegen neonazistische und extremistische Gruppen“ zu bilden. Den tödlichen Angriff in Halle nannte er „entsetzlich“. -
Öffentliche Trauerfeier in Halle
Auf dem Marktplatz in Halle haben sich Hunderte trauernde Menschen versammelt und Kerzen für die Opfer des Terroranschlags angezündet.
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Steinmeier ruft zur Solidarität auf
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (63) hat bei einem Festakt zum 30. Jahrestag der friedlichen Revolution in Leipzig zur Solidarität mit jüdischen Mitbürgern aufgerufen. Ein solcher Angriff auf eine voll besetzte jüdische Synagoge schien vor dem heutigen Tag in Deutschland nicht mehr vorstellbar, so Steinmeier. Trotz der Zehntausenden, die den Jahrestag feierten, „mag die Fröhlichkeit nicht richtig aufkommen“ – angesichts von zwei Toten. „Aus einem Tag der Freude ist ein Tag des Leids geworden.“
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Große Anteilnahme in Berlin
Unzählige Menschen sind dem Aufruf von Berlins Staatssekretärin Sawsan Chebli (41, SPD) gefolgt. Sie haben sich an der Neuen Synagoge in Berlin-Mitte versammelt, um sich gegen Antisemitismus zu positionieren. Chebli twitterte ein Foto von dem Treffen, zu dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (65, CDU) kam, und bedankte sich für die große Anteilnahme.
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Netanjahu beklagt wachsenden Antisemitismus
Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (69) hat den Anschlag von Halle mit zwei Toten nahe einer Synagoge verurteilt. „Der Terroranschlag auf die Gemeinde in Halle an Jom Kippur ist ein neuer Ausdruck des wachsenden Antisemitismus in Europa“, schrieb er bei Twitter. Er fordere die deutschen Behörden auf, „weiterhin entschlossen“ dagegen vorzugehen.
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Die Kanzlerin trauert vor Synagoge in Berlin
Angela Merkel (65, CDU) besucht gerade überraschend eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Terroranschlags von Halle vor der Neuen Synagoge Berlin-Mitte. Zu der Versammlung hatte die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (41, SPD) aufgerufen. Sie twitterte schon am Nachmittag: „Lasst uns gemeinsam einen Schutzschirm gegen Antisemitismus bilden. Ich stelle mich daher heute ab 20 Uhr vor die Synagoge in der Oranienburger Straße. Kommt vorbei und zeigt Haltung!“
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Scharfe Kritik an der Polizei
Zum Zeitpunkt des Anschlags waren 51 Menschen in der Synagoge, darunter auch Gäste aus den USA. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, kritisiert die Polizei scharf: „Die Polizei war zu spät vor Ort. Sie brauchte mindestens zehn Minuten, nachdem ich angerufen habe und gesagt habe, dass es einen bewaffneten Anschlag gegen die Synagoge gibt.“ Das erklärt Max Privorozki in einem Video, das das „Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus“ via Twitter veröffentlichte.
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Leipzigs Bürgermeister kondoliert
Burkhard Jung (61, SPD), Oberbürgermeister von Leipzig, spricht den Betroffenen via Facebook sein Beileid aus. Er schreibt u.a. „Die Würde des Menschen ist unantastbar! Schalom.“
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Hausdurchsuchungen in Wiedersdorf
In Wiedersdorf, dem Ortsteil von Landsberg, in den der Mörder Stephan Balliet nach den Todesschüssen fuhr, durchsuchten mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizeibeamte am Abend mehrere Häuser. Ihm sei gesagt worden, die Polizisten würden Grundstück für Grundstück durchsuchen, so ein Augenzeuge. Es hatte zwar eine Entwarnung für die Anwohner gegeben, doch der Ort bleibt weiter abgeriegelt.
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Forensische Untersuchungen dauern an
Spurensicherung: Auch nach Einbruch der Dunkelheit arbeiten Forensiker der Polizei weiter am Tatort nahe der Synagoge.
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Zentralrat der Juden kritisiert fehlenden Schutz
Josef Schuster (65), Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland sagt: „Die Tat von Halle am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hat unsere Gemeinschaft auf das Tiefste in Sorge versetzt und verängstigt. Zuallererst sind wir jedoch erschüttert, dass zwei Menschen von dem skrupellosen Täter umgebracht wurden. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt ihren Angehörigen. Ebenso sorgen wir uns um die Verletzten und wünschen ihnen rasche und vollständige Genesung.
Der Täter hat versucht, in die Synagoge einzudringen, und auch der benachbarte jüdische Friedhof wurde angegriffen, so dass von einem antisemitischen Tatmotiv auszugehen ist. Die Brutalität des Angriffs übersteigt alles bisher Dagewesene der vergangenen Jahre und ist für alle Juden in Deutschland ein tiefer Schock. Dass die Synagoge in Halle an einem Feiertag wie Jom Kippur nicht durch die Polizei geschützt war, ist skandalös. Diese Fahrlässigkeit hat sich jetzt bitter gerächt. Wie durch ein Wunder ist nicht noch mehr Unheil geschehen.“ -
Verletzte sind außer Lebensgefahr
Für die beiden Verletzten, die nach den Schüssen in Halle im Universitätsklinikum operiert worden sind, besteht derzeit keine akute Lebensgefahr. Die Operationen seien erfolgreich verlaufen, so ein Klinik-Sprecher. Die Frau und der Mann haben aber schwerste Schussverletzungen.
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Seehofer bestätigt antisemitischen Hintergrund
„Nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse müssen wir davon ausgehen, dass es sich um einen antisemitischen Angriff handelt“, sagte Innenminister Horst Seehofer (CSU) am Mittwochabend.
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Offizielle Entwarnung auch im Bereich Landsberg
Die Polizei hat getwittert, dass die Entwarnung auch für den gesamten Saalekreis gilt.
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Killer streamte die Tat im Internet
Der 27-jährige Neonazi Stephan Balliet streamte seine widerlichen Taten sogar im Internet. Der Livestream zeigt auch die Morde an einer Passantin und einem Mann, der sich im Döner-Imbiss befand.
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Sperrung am Hauptbahnhof aufgehoben
Die Sperrung am Hauptbahnhof Halle wurde aufgehoben. Das teilte die Deutsche Bahn sowie die Polizei Mitteldeutschland mit. Damit ist der S-Bahn- und Fernverkehr in der Region wieder freigegeben. Aufgrund der Vorfälle in Halle kommt es zu Verspätungen und Verkehrsbehinderungen im Schienenverkehr.
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Polizei Halle hebt Warnung vor akuter Gefährdungslage auf
Nach den tödlichen Schüssen in Halle hat die Polizei ihre Warnung vor einer akuten Gefährdungslage für die Bevölkerung aufgehoben. „Sie können wieder auf die Straße, die Warnungen sind aufgehoben“, twitterte die Polizei am Mittwochabend. Die Gefährdungslage werde nicht mehr als akut eingestuft.
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Wiedersdorf ist wieder freigegeben
Aktion in Wiedersdorf wird jetzt abgebrochen, Panzerfahrzeug rückt gerade ab. Es war nur ein Täter – und der wurde nachmittags auf der B91 nördlich von Zeitz festgenommen. Der Mann hatte sich in Wiedersdorf offenbar das Taxi besorgt.
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Killer ist offenbar Einzeltäter
Nach derzeitigem Ermittlungsstand handelt es sich um einen Einzeltäter. Das erfuhr BILD aus Sicherheitskreisen.
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Sicherheitskreise: Täter in Halle legte Sprengsätze vor Synagoge
Bei dem Angriff in Halle/Saale legte ein Täter auch selbstgebastelte Sprengsätze vor der Synagoge ab. Der Täter habe versucht, in die Synagoge einzudringen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Sicherheitskreisen.
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Fluchtfahrzeug war Mietwagen
Nach Informationen des „Stern“ wurde das Fahrzeug der Attentäter von einem großen Autoverleiher für die Zeit vom 7. Oktober bis zum 10. Oktober angemietet. Die Ortsangabe auf dem Kennzeichen lautete EU für Euskirchen in Nordrhein-Westfalen. Ob die Täter selbst das Auto anmieteten, ist unklar. Der Autovermieter wollte sich zu der Angelegenheit nicht weiter äußern.
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Maas: Anschlag in Halle „trifft ins Herz“
Außenminister Heiko Maas (SPD) hat die Schuss-Attacke in Halle scharf verurteilt. „Dass am Versöhnungsfest #YomKippur auf eine Synagoge geschossen wird, trifft uns ins Herz“, erklärte er am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. Alle im Land müssten gegen Antisemitismus vorgehen, schreib Maas weiter. Seine Gedanken seien bei den Toten und Verletzten, ihren Angehörigen und der Polizei.
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DFB: Schweigeminute vor Argentinien-Spiel
Nach BILD-Informationen macht der DFB am Abend vor Anpfiff des Länderspiels zwischen Deutschland und Argentinien eine Schweigeminute als Gedenken an die Opfer.
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Wiedersdorf komplett abgeriegelt
Derzeit gibt es eine Straßensperre an der Einfahrt zum Ort. Drei Polizisten sichern mit MPs. Keiner kommt rein oder raus. Zu den Schüssen am Mittag kam es an einer Werkstatt am Ortseingang. Offenbar wurde ein Taxi dorthin bestellt und auf den Fahrer das Feuer eröffnet. Der Taxifahrer ist im Krankenhaus, konnte selbstständig in den Krankenwagen einsteigen. Der Täter ist mit dem Taxi geflüchtet.Im Wiedersdorf könnten sich weitere Täter aufhalten. Es gab Zeugenaussagen, die in diese Richtung gingen.
Am Nachmittag landete ein Hubschrauber, der aber jetzt wieder abgezogen wurde.
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