Experten warnen vor einer neuen Infizierten-Welle in den USA. Eine Rückkehr zu strengen Beschränkungen kommt für Präsident Trump aber nicht infrage. Stattdessen beschwört er ein „episches Comeback“ der Wirtschaft.

US-Präsident Donald Trump will die USA im Fall einer zweiten Welle von Coronavirus-Infektionen nicht wieder strengen Maßnahmen zur Eindämmung unterwerfen. In diesem Fall „werden wir die Feuer löschen, wir werden das Land nicht schließen“, sagte Trump bei einem Besuch einer Fabrik des Autobauers Ford im Bundesstaat Michigan. „Ob es eine Glut oder eine Flamme ist, wir werden es löschen.“

Die Zuständigkeit für die Corona-Maßnahmen liegt in den USA allerdings größtenteils nicht bei der Regierung in Washington, sondern bei den einzelnen Bundesstaaten. Trump drängte die Gouverneure erneut dazu, die Schutzmaßnahmen zu lockern, damit die US-Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt.

„Um die Gesundheit unserer Bevölkerung zu schützen, brauchen wir eine funktionierende Wirtschaft“, sagte Trump. „Bestimmte Gouverneure sollten weiter sein, als sie sind.“ Der US-Präsident zeigte sich überzeugt, dass die US-Wirtschaft sich spätestens ab dem vierten Quartal erholen werde. „Dieses Land steht vor einem epischen Comeback“, fügte er hinzu. Bei seinem Besuch in der Fabrik, in der während der Corona-Krise Beatmungsgeräte hergestellt werden, trug Trump zeitweise erneut keine Schutzmaske.

Wissenschaftler warnen vor zweiter Virus-Welle

Wissenschaftler des Imperial College in London, deren Prognosen Trump in der Krise mehrfach zitiert hat, hatten zuletzt vor einer zweiten Infizierten-Welle gewarnt: In den meisten US-Bundesstaaten sei das Virus noch nicht unter Kontrolle. Sollte die Mobilität von Menschen ohne weitere Beschränkungen wieder zunehmen, sei mit einem Wiederaufflammen der Epidemie zu rechnen. Schätzungen zufolge könnte sich die Zahl der Toten dann binnen zwei Monaten mehr als verdoppeln.

Flaggen auf halbmast als Zeichen der Trauer

Seit Beginn der Pandemie wurden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität in den USA mehr als 1,57 Millionen Corona-Fälle festgestellt. Rund 95.000 Menschen kamen ums Leben. Als Zeichen der Trauer lässt Trump Flaggen überall im Land auf halbmast hängen. An allen öffentlichen Gebäuden und Nationaldenkmälern soll für drei Tage auf diese Weise der Amerikaner gedacht werden, die wegen des Coronavirus ums Leben gekommen sind, kündigte er auf Twitter an.

Die führenden Demokraten im US-Kongress, Nancy Pelosi und Chuck Schumer, hatten Trump zuvor zu dieser Geste aufgefordert, sobald die Zahl der Toten infolge der Pandemie 100.000 erreicht. „Es würde ein nationaler Ausdruck der Trauer sein, den jeder in unserem Land so sehr braucht“, erklärten Pelosi und Schumer.

Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 22. Mai 2020 um 12:00 Uhr.

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