An dem neuartigen Coronavirus sind in China bereits mehr Menschen gestorben als durch die Lungenkrankheit SARS. Mittlerweile gibt es dort 17.200 Infizierte. Der Höhepunkt der Epidemie steht laut Behörden noch bevor.

Das Coronavirus breitet sich in China weiter aus. Landesweit sind aktuell rund 17.200 Menschen infiziert. Am stärksten betroffen ist nach wie vor die Provinz Hubei. Dort gaben die Behörden einen Anstieg der Infektionen um mehr als 2100 Fälle bekannt. 56 weitere Personen seien gestorben. Die Zahl der Todesopfer in China stieg damit auf 361.

Die Zahl der Todesfälle durch das neuartige Virus ist in dem Land nun höher als während der SARS-Epidemie der Jahre 2002 und 2003. An diesem Erreger waren damals in Festlandchina laut der offiziellen Bilanz 349 Menschen gestorben. Die Zahl der Corona-Erkrankten hatte schon am Wochenende die der SARS-Infizierten überstiegen.

Von China aus hat sich das Virus inzwischen in mindestens 24 andere Länder ausgebreitet. Der bislang einzige bekannte Todesfall außerhalb Chinas wurde in der philippinischen Hauptstadt Manila verzeichnet. Weltweit sind rund 180 Fälle in etwa zwei Dutzend Ländern bestätigt. In Deutschland ist das Virus bei zehn Menschen nachgewiesen worden.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelt es sich um einen Chinesen aus der Millionenstadt Wuhan in Hubei. Wuhan gilt als Ausgangsort der Epidemie.

Polizisten kontrollieren an Checkpoints

Insgesamt haben die chinesischen Behörden in der Region um Wuhan 17 Städte mit rund 50 Millionen Einwohnern abgeriegelt. Möglich ist das, weil sich die Kontrolle der kommunistischen Partei tief in die gesellschaftlichen Strukturen erstreckt. Polizisten in Schutzkleidung kontrollieren an Checkpoints, wer passieren darf und messen Fieber bei den Fahrern von Lieferfahrzeugen, die aus der abgeriegelten Zone kommen.

Chinesische Fachleute rechnen damit, dass der Höhepunkt der Epidemie noch bevorsteht .“Wir gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Epidemie in zehn Tagen bis zwei Wochen erwartet wird“, sagte der Chef des nationalen Expertenteams, Zhong Nanshan, nach Angaben chinesischer Staatsmedien. „Wir dürfen in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen.“

Der Experte korrigierte damit seine bisherige Einschätzung, in der er den Gipfel der Ausbreitung auf das Ende der beginnenden Woche datiert hatte. Eine Begründung für die Änderung gab Zhong nicht.

Börse durch Coronavirus auf Talfahrt

Infolge des Coronavirus stürzten auch die Börsen am ersten Handelstag nach den Feiertagen um das asiatische Mondneujahrsfest ab: Die Börse in Shanghai lag 8,1 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 8,2 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans fiel um 0,6 Prozent. Als Reaktion auf die wachsende Angst vor der Ausbreitung des neuen Virus trennten sich die Investoren von riskanten Vermögenswerten.

Um eine Panik an den Handelshäusern abzuwenden, setzte die chinesische Regierung auf eine Reihe von Wirtschaftsmaßnahmen, einschließlich einer unerwarteten Senkung des Leitzinses. Zusätzlich pumpte die People’s Bank of China (PBOC) insgesamt 1,2 Billionen Yuan (umgerechnet etwa 154 Milliarden Euro) in die Geldmärkte.

USA bieten China Hilfe an

Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, haben auch die USA China Hilfe angeboten. Die Volksrepublik habe das Angebot noch nicht angenommen, sagt der Nationale Sicherheitsberater, Robert O’Brien, dem Sender „CBS“. China habe sich aber als viel transparenter erwiesen als in anderen Krisen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn teilte mit, er werde auf einer Telefonkonferenz mit seinen Amtskollegen aus den anderen G7-Staaten ein gemeinsames Vorgehen gegen das Virus besprechen.

US-Präsident Donald Trump bewertete derweil die amerikanischen Maßnahmen gegen die Virusepidemie als erfolgreich. „Wir werden sehen, was passiert. Aber ja, wir haben es ausgeschaltet“, sagt er dem Sender „Fox“. Am Sonntagnachmittag traten in den USA neue verschärfte Reisebeschränkungen in Kraft.

Die US-Fluggesellschaften Delta und American Airlines gehen derweil von wochenlangen Unterbrechungen ihrer Flugrouten zwischen den USA und China aus. Delta erwartet eine Wiederaufnahme nicht vor dem 30. April, American geht zunächst vom 27. März aus. Auch die russische Eisenbahn stellte den Passagierverkehr nach China mittlerweile ein.

Über dieses Thema berichtete das ARD-Morgenmagazin am 03. Februar 2020 um 05:38 Uhr.

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