Nach einem Wochenende mit zahlreichen Gewalttaten und einer erschossenen Achtjährigen in Atlanta hat der Gouverneur des US-Bundesstaats Georgia die Nationalgarde aktiviert. Gouverneur Brian Kemp habe den Einsatz von 1000 Soldaten autorisiert, teilte sein Büro am Montag (Ortszeit) mit.

Durch den Einsatz der Nationalgarde solle die Polizei in die Lage versetzt werden, ihre Patrouillen zu verstärken. Friedliche Demonstrationen seien von Kriminellen gekapert worden. „Diese Gesetzlosigkeit muss beendet und Ordnung in unserer Hauptstadt wiederhergestellt werden“, hieß es in einer Mitteilung. Die Nationalgarde gehört zur Reserve der US-Streitkräfte.

Kemp verhängte zugleich den Notstand in Georgia. Am vergangenen langen Feiertags-Wochenende wurden der Mitteilung zufolge mehr als 30 Menschen in Georgia durch Schüsse verwundet. Fünf Menschen kamen demnach ums Leben, darunter das achtjährige Mädchen.

Die Achtjährige starb in der Nähe des Schnellrestaurants, vor dem der Afroamerikaner Rayshard Brooks mutmaßlich von Polizisten erschossen worden war. Seitdem finden an dem Ort regelmäßig Demonstrationen gegen Polizeigewalt statt.

Der Sender CNN berichtete, landesweit seien am vergangenen Wochenende – an dem in den USA der Unabhängigkeitstag begangen wurde – insgesamt sechs Kinder durch Schüsse getötet worden: Die Achtjährige in Atlanta, ein gleichaltriger Junge in Hoover (Alabama), ein Elfjähriger in der Hauptstadt Washington, eine Siebenjährige sowie ein 14-Jähriger in Chicago und ein Sechsjähriger in San Francisco.

In den USA kommt es seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai in Minneapolis immer wieder zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt. In Atlanta und andernorts waren die Proteste zeitweise in Gewalt ausgeartet. Kemp kritisierte der Mitteilung zufolge, seit Wochen nehme die Gewalt in Atlanta zu.

Icon: Der Spiegel

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