Bad Berleburg (NRW) – Seit Jahren sorgen die 25 Wisente im Rothaargebirge für Streit und Gerichtsprozesse. Jetzt wurde ein Gutachten zur Zukunft von Deutschlands einziger frei lebender Wisent-Herde veröffentlicht.
Es hält eine Fortführung des Artenschutzprojektes nur mit einem großen internationalen Projektpartner für möglich. Laut Gutachten brauche es ein besseres Herden- und Konfliktmanagement, außerdem müsse das Projekt intensiver wissenschaftlich begleitet werden als bislang, erläuterte Oliver Keuling von der Tierärztlichen Hochschule Hannover.
Zudem müsse es jährlich mit mindestens einer halben Million Euro finanziert werden – auch um die berechtigten Forderungen von Waldbesitzern auf Ausgleich ihrer Schäden sicherzustellen. Keuling unterstrich gleichzeitig den großen Nutzen für den Arterhalt der bedrohten Tiere sowie den Tourismus in der Region.
Problem: Die 2013 ausgewilderte Herde streift nicht wie erwartet nur durch das Rothaargebirge, sondern auch durch das benachbarte Sauerland und nagt Baumrinden auf den Grundstücken dortiger Waldbesitzer ab. Mehrere Gerichte bis zu Bundesrichtern in Karlsruhe haben sich schon mit Schadenersatzklagen beschäftigt.
Das 176-seitige Gutachten soll Grundlage für die möglichst zeitnahe Entscheidung sein, ob und in welcher Form das von einem Trägerverein gestemmte Projekt fortgesetzt wird.
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