In nur drei Monaten hat der ehemalige Bürgermeister von New York, Bloomberg, 500 Millionen Dollar allein für Wahl-Werbespots ausgegeben. Gebracht hat das alles nichts. Er ist raus – und kämpft nun für Joe Biden.

Von Peter Mücke, ARD-Studio New York

Am Ende war es noch einmal, als hätte es das Debakel am Super Tuesday nicht gegeben. Mike Bloomberg kommt auf die Bühne eines Hotelsaals in seiner Heimatstadt New York und lässt sich von seinen Anhängern feiern – zu den Klängen von U2s „It’s a beautiful day“.

Doch es ist ein böses Erwachen nach einem kurzen und teuren Traum: In nur drei Monaten hat der ehemalige Bürgermeister von New York die Rekordsumme von 500 Millionen Dollar allein für Werbespots ausgegeben. Am Ende reichte es gerade mal für einen Sieg im US-Überseegebiet Amerikanisch Samoa. „Die Ergebnisse gestern haben klar gemacht: Es gibt keine mathematische Möglichkeit mehr, dass ich Präsidentschaftskandidat unserer Partei werde. Aber ich werde mich jetzt nicht davonstehlen – und ich hoffe, das macht ihr auch nicht“, sagte Bloomberg.

Vorzeitiges Ende

Der Milliardär hatte die ersten Vorwahlen ausgelassen, voll auf den Super-Tuesday gesetzt – und alles verloren. Statt wie geplant das Feld von hinten aufzurollen, ist die Kampagne zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat. „Ich bin damals ins Rennen eingestiegen, um Donald Trump zu besiegen. Und das ich heute aufgebe, hat den gleichen Grund: Wenn ich weitermachen würden, würde ich dieses Ziel gefährden.“

Noch vor einem Jahr hatte Bloomberg ausgeschlossen, Präsidentschaftskandidat zu werden – und dann im November seine Meinung geändert. Vor allem, weil er Joe Biden nicht zutraute, sich als Kandidat der Mitte durchzusetzen. Drei Monate später die Einsicht:

„Ich habe immer gesagt: Um Donald Trump zu besiegen, müssen wir uns hinter dem aussichtsreichsten Kandidaten versammeln. Seit Dienstag weiß ich, das ist mein Freund und großartiger Amerikaner, Joe Biden.

Spott von Trump

Der Spott ließ nicht lange auf sich warten: Für „Mini Mike“, wie Trump Bloomberg aufgrund dessen Körpergröße nennt, sei das „die schlimmste und peinlichste Erfahrung seines Lebens“, schrieb der US-Präsident. Nun wolle Bloomberg sein Geld auch noch für Biden verschwenden. Das wollte Bloomberg dann doch nicht auf sich sitzen lassen: „Ich habe auch heute keinen Zweifel daran, dass wir Donald Trump im November geschlagen hätten. Und wisst Ihr, wer das auch weiß: Donald Trump!“, sagte er. „Er hatte immer Angst vor uns. Und das aus gutem Grund: Jedes Mal, wenn er uns angegriffen hat, haben wir doppelt so hart zurückgeschlagen. Und im Gegensatz zu ihm mit Wahrheiten.“

So ganz kann er also nicht loslassen. Ohnehin konnte man den Eindruck gewinnen, dass sich Bloomberg schon von Anfang an als demokratischer Präsidentschaftskandidat gesehen hat. Statt sich mit den innerparteilichen Konkurrenten auseinanderzusetzen, attackierte er den verhassten Trump. Das fiel ihm spätestens bei den Fernsehdebatten auf die Füße, als er den Angriffen von Binden, Sanders und Warren nichts entgegenzusetzen hatte. Am Ende bleibt ein bisschen Trotz und viel Pathos:

„Unsere Kampagne für die Präsidentschaft ist zu Ende. Aber unsere Kampagne für ein besseres Amerika, ein stärkeres Amerika, ein gerechteres Amerika und ein einigeres Amerika geht weiter. Und zusammen schaffen wir das.“

Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 04. März 2020 um 17:00 Uhr.

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