Unterm Hammer: Ein getunter Meyers Manx Strandbuggy, Baujahr 1967, pilotiert von Steve McQueen.

Warum mitbieten? Die Verfolgungsjagd in „Bullit“ oder die Rennszenen in „Le Mans“ – wer heute an Steve McQueen denkt, dem fallen unweigerlich die legendären Autoszenen in seinen Filmen ein. Dabei begann die Karriere des „King of Cool“, wie McQueen auch genannt wurde, mit Western- und Kriegsfilmen.

McQueens lange Filmpartnerschaft mit Autos nahm ihren Anfang erst mit dem Film „Thomas Crown ist nicht zu fassen“, in dem auch dieser Meyers Manx Strandbuggy eine Rolle spielt. McQueen verkörpert in dem Blockbuster aus dem Jahr 1968 den enorm erfolgreichen Geschäftsmann Thomas Crown, dem Hobbies wie Segelkunstflug offenbar nicht mehr aufregend genug sind: Er plant den perfekten Bankraub.

Versicherungsdetektivin Vicki Anderson, gespielt von Faye Dunaway, kommt Crown allerdings schnell auf die Spur. Aus dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Geschäftsmann und Ermittlerin entwickelt sich eine Romanze, in der schließlich auch der Buggy seinen großen Auftritt hat: In ihm rast Crown durch die Sanddünen von Crane Beach im US-Bundesstaat Massachusetts, um die junge Versicherungsdetektivin auf dem Beifahrersitz zu beeindrucken.

Ursprünglich war dafür ein Jeep vorgesehen. McQueen, der darauf bestand, in dieser Szene selbst am Steuer zu sitzen, lehnte den Geländewagen für diese Rolle jedoch ab. Der Schauspieler wollte stattdessen ein Fahrzeug, das zu Crowns riskantem Lebensstil und seiner Adrenalinsucht passte: Den Meyers Manx, einen vom kalifornischen Surfer und Bootsbauer Bruce Meyers entwickelten Strandbuggy, der auf dem VW Käfer basierte.

Meyers Kreation, die zum Symbol für die Surferkultur Kaliforniens wurde, war so simpel wie genial. Eine Kunststoffkarosserie saß auf der Bodengruppe eines VW Käfers, deren Radstand um 36,2 Zentimeter gekürzt wurde. Der Bootsbauer montierte außerdem größere, freistehende Räder. Dadurch war der Buggy nicht nur deutlich flinker als sein deutscher Organspender, sondern auch erstaunlich geländegängig. So gewann ein Meyers Manx 1967 das erste Mexican 1000 Rennen, den Vorläufer der Baja 1000, eines Offroad-Rennens durch Niederkalifornien, eine Halbinsel im Nordwesten Mexikos.

Trotz der Rennerfolge war ein Standard-Manx McQueen offenbar noch nicht flott genug, denn über die Leinwand raste letztendlich ein deutlich schnelleres, spektakuläreres Fahrzeug. Dafür sorgten Pete Condos, ein Pionier des nordamerikanischen Offroad-Rennsports und Mitgründer der National Off-Road Racing Association. In seiner Tuningfirma Con-Ferr tunte er den Manx mit McQueens Hilfe. „Ich habe ihnen beim Design geholfen, worauf ich durchaus stolz bin“, sagte McQueen in einem Interview. „Ich interessiere mich für Technik, Fahrwerksgeometrien, Motorräder, das ist mein emotionaler Ausgleich“, erklärte der Schauspieler seine Leidenschaft fürs Schrauben.

Für einen spektakulären Auftritt ließen Condos und McQueen kaum etwas unverändert: Die steile Windschutzscheibe musste weichen, stattdessen bekam der Wagen ein extrem flaches, cockpitumspannendes Windschild im Stil eines Speedsters. Die Scheinwerfer, die beim originalen Manx insektenhaft auf der vorderen Haube sitzen, wanderten unter die Haube und lugten durch zwei durchsichtige Abdeckungen hervor.

Außerdem bekam der Wagen größere Reifen – oder, wie der Schauspieler sie nannte, „big ol‘ wide weenies“ und einen größeren Motor. McQueen und Condos griffen hierfür auf den Motor des „Poor Man’s Porsche“ zurück: den ebenfalls luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotor des Chevrolet Corvair.

Zwei Zylinder mehr reichten den beiden jedoch nicht, sie entlockten dem US-Boxermotor, der standardmäßig 96 bis 142 PS leistete, auch mehr Kraft: McQueen zufolge schaffte der Motor 233 PS, das Auktionshaus geht dagegen „nur“ von einem Wert zwischen 140 und 175 Pferdestärken aus. Doch auch die sollten für sportliche Fahrleistungen ausreichen, denn der Wagen wog nach Angaben des schraubenden Schauspielers nur rund 450 Kilogramm.

Für die Fahrszenen erhielt er außerdem ein ungewöhnliches Extra: Einen zweiten Handbremshebel, damit die Hinterräder einzeln blockiert werden können und der Wagen so spektakulärere Drifts hinlegen kann.

Dank des guten Verhältnisses von Leistung und Gewicht waren mit dem Buggy andere Manöver als mit dem ursprünglich geplanten Jeep möglich: McQueen sollte mit ihm von den Kanten der Dünen springen und deren Flanken in bester Nascar-Manier als Steilkurve nutzen. „Das ist unser Plan“, erklärte McQueen in einer zeitgenössischen Dokumentation über die Dreharbeiten zum Film, nur um krächzend anzufügen: „That’s where it’s at, man.“

Zuschlag! Das Auktionshaus Bonhams versteigert Thomas Crowns Meyers Manx Buggy am 5. März auf Amelia Island im US-Bundesstaat Florida, erwartet wird ein Preis zwischen 370.000 und 550.000 Euro. Das überrascht nicht: Allein die faltbare Sonnenbrille, die McQueen während der Dreharbeiten zu „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ getragen haben soll, wurde im Jahr 2006 für 70.200 Dollar versteigert.

Icon: Der Spiegel

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