Frauenärzte gehören nicht zu den Menschen, die mich zum Lachen bringen. Meiner aber sagte: „Der perfekte Zeitpunkt zum Kinderkriegen liegt irgendwo im 22. Lebensjahr einer Frau.“

In dem Alter hatte ich gerade das Absinth-Trinken für mich entdeckt. Ich spielte nachts mit wechselnden Männern Tischtennis-Rundlauf in einer Berliner Bar, studierte was mit Wirtschaft und tingelte von einem Praktikum ins nächste. Ich hielt mich für originell, aber ganz sicher nicht für eine Frau, die demnächst ein Kind gebären sollte. Deswegen gingen auch noch elf weitere Jahre ins Land, bis mein Sohn zur Welt kam. Er ist jetzt fünf Jahre alt und wird ein Einzelkind bleiben.

Die Evolution hat sich von der rasanten Erfolgsgeschichte weiblicher Emanzipation abhängen lassen: Auf dem Höhepunkt unserer natürlichen Reproduzierbarkeit sitzen wir im Hörsaal, im Tinder-Karussell oder in einer Führungsposition fest. Hat man endlich den Job und Partner fürs Leben gefunden, ist es plötzlich zu spät. Für Nachwuchs im Plural wird es mit meinen 38 Jahren jedenfalls eng.

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