Vier Länder stehen bislang auf der US-Liste staatlicher Terrorismus-Unterstützer. Der Sudan könnte demnächst davon verschwinden. Zunächst muss der afrikanische Staat aber eine Millionenzahlung leisten.

Im Gegenzug für eine Millionenzahlung an amerikanische Terroropfer will die US-Regierung den Sudan von ihrer Liste staatlicher Terrorismus-Unterstützer streichen. Das teilte US-Präsident Donald Trump via Twitter mit. Voraussetzung sei, dass sich der Sudan an die vereinbarte Zahlung von 335 Millionen US-Dollar (rund 290 Millionen Euro) hält, die „nach langer Zeit endlich Gerechtigkeit für das amerikanische Volk“ bringen werde, so Trump.

Die Einstufung des Sudan als Terrorismus-Unterstützer hat das Land im Nordosten Afrikas international isoliert. Nach einer Streichung dürfte es unter anderem für internationale Firmen und Banken viel einfacher werden, im Sudan Geschäfte zu machen. Zudem kann die Regierung in Khartum damit auch leichter wieder Zugang zu Hilfen multilateraler Geber bekommen, etwa vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Auf der Terrorliste stehen sonst nur noch die Staaten Nordkorea, Iran und Syrien. Sudan wurde dort seit 1993 aufgeführt.

Der sudanesische Premierminister Abdalla Hamdok sagte, er freue sich darauf, dass Trump dem Kongress offiziell seine Entscheidung mitteile.

Spielt Israel eine Rolle?

Der Sudan befindet sich seit Langem in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Millionenzahlung an die USA in harter Währung dürfte für das Land mit rund 42 Millionen Einwohnern daher nicht einfach sein. Der Sudan bemüht sich aber seit dem Sturz des autokratischen Präsidenten Omar Al-Baschir im April 2019 um bessere Beziehungen mit der internationalen Gemeinschaft. Für die Übergangsregierung war ein wichtiges Ziel dabei, von der US-Terrorliste gestrichen zu werden.

Trump schrieb, Sudans Regierung mache derzeit „tolle Fortschritte“. Zeitweise hatte es zuletzt Spekulationen gegeben, dass die USA den Sudan nur im Gegenzug einer Normalisierung der Beziehungen mit Israel von der Liste streichen würden. Das wäre für Trump ein weiterer diplomatischer Sieg vor der US-Präsidentschaftswahl im November. Washington bemüht sich darum, arabische Staaten beziehungsweise Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit dazu zu bewegen, Israel offiziell anzuerkennen. Trumps Tweet zum Sudan erwähnte Israel am Montag allerdings nicht.

Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 20. Oktober 2020 um 06:00 Uhr.

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