Das Urteil im Prozess um den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd ist schon gefallen!

Killer-Cop Derek Chauvin (45) wurde am Dienstagnachmittag (Ortszeit) von einer 12-köpfigen Geschworenen-Jury in Minneapolis (Minnesota) in allen drei Anklagepunkten schuldig gesprochen! Doch welche Strafe er erhält, steht noch nicht fest.

▶︎ Jetzt ist klar: Am 16. Juni wird das Strafmaß gegen Chauvin verkündet. Das teilte das zuständige Gericht in Minneapolis am Freitag (Ortszeit) mit.

Auf den Hauptanklagepunkt Mord zweiten Grades steht eine Strafe von bis zu 40 Jahren. Im Bundesstaat Minnesota werden Strafen von einzelnen Anklagepunkten in der Regel nicht addiert. Richter Peter Cahill könnte deutlich unter der Höchststrafe bleiben, weil Chauvin keine Vorstrafen hat.

Der Ex-Polizist kann gegen seine Verurteilung in Berufung gehen.

Der 25. Mai 2020

Chauvin hatte dem wegen Falschgeldvorwürfen festgenommenen Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt. Floyd wiederholte immer wieder, dass er keine Luft mehr bekomme.

Chauvins auf einem Handyvideo festgehaltenes Vorgehen sorgte international für Empörung und löste in den USA landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus. Der verstorbene Floyd wurde zu einer Symbolfigur der Bewegung Black Lives Matter. Der Satz „I can’t breathe“ wurde der Slogan.

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Den Schuldspruch hatte Chauvin am Dienstag regungslos zur Kenntnis genommen. Der bis dahin gegen Kaution freigelassene Ex-Polizist wurde umgehend festgenommen.

US-Präsident Joe Biden hatte sich „erleichtert“ über das Urteil gezeigt und versprochen, den Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze fortzusetzen.

Bericht: Chauvin kniete 2017 bereits auf 14-jährigem Jungen

Am Freitag (Ortszeit) kam zudem raus: Das Justizministerium prüft einen weiteren Fall möglicher Polizeigewalt vom 4. September 2017. Damals soll Chauvin einen gerade einmal 14-jährigen Jungen, mutmaßlich mit seiner Taschenlampe, gegen den Kopf geschlagen und ihn dann für mindestens neun Minuten mit seinem Knie auf den Boden gedrückt haben – ABC News berichtet, dass den Behörden entsprechendes Videomaterial vorliegt.

Schockierend: Während der Junge auf dem Boden lag, soll er immer und immer wieder gesagt haben, dass er nicht atmen könne.

Hintergrund: Chauvin und seine Kollegen waren laut ABC News damals von einer Frau zu ihrem Haus bestellt worden. Sie erzählte, dass sie von ihrem 14-jährigen Sohn und der Tochter attackiert worden sei. Als die Polizisten das Haus betraten, forderten sie den Jungen auf, sich umgehend auf den Boden zu legen, was er aber ablehnte.

Daraufhin soll Chauvin mit seiner Taschenlampe zugeschlagen haben, ihm an die Gurgel gegangen sein, um ihn dann noch einmal zu schlagen. Während der Junge sich im Würgegriff von Chauvin befand, soll er das Bewusstsein verloren haben und zu Boden gegangen sein, erklärte Matthew Frank von der zuständigen Staatsanwaltschaft, der die Bodycam-Videos gesehen hat.

Daraufhin seien dem Jungen in Bauchlage Handschellen angelegt worden – die Mutter bat die Polizisten mehrfach, dass sie ihren Sohn nicht umbringen sollten. Wenig später blutete der Junge aus dem Ohr und sagte erstmals, dass er nicht atmen könne. Nach acht Minuten drückte Chauvin demnach sein Knie auf den oberen Rücken des Jungen – dort verblieb es für neun Minuten, ehe der Junge festgenommen (häusliche Gewalt, Behinderung der Polizeiarbeit) und ins Krankenhaus gefahren wurde.

Das Verhalten Chauvins wurde bis jetzt nicht untersucht.

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