Stand: 10.07.2020 22:28 Uhr
„Superspreader von Hass und Gewalt“ – so hat der Verfassungsschutz zuletzt die „Identitäre Bewegung“ bezeichnet. Nun sperrte Twitter zahlreiche ihrer Konten – sie verherrlichten Terrorismus und Gewalt.
Von Marcus Schuler, ARD-Studio Los Angeles
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat mehrere Konten der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ gesperrt. Gegenüber der ARD bestätigte ein Twitter-Sprecher die Sperrung. Das Unternehmen begründet den Schritt damit, dass die betreffenden Accounts Terrorismus und Gewalt verherrlichten.
Betroffen sind nicht nur Twitter-Konten in Deutschland, sondern auch in Österreich, Dänemark, Italien und Frankreich. Darunter befindet sich auch der Account von Martin Sellner. Der Österreicher gilt als prominentester Kopf der Bewegung und ist so etwas wie das Sprachrohr der Rechtsextremisten. Er kam bei Twitter zuletzt auf 40.000 Follower. Sellner gilt auch als Verbindungsmann zwischen der Szene der „Neuen Rechten“ in den USA und Europa.
Sperrung bei Facebook und Instagram bereits vor Jahren
Erst am Donnerstag hatte der Verfassungsschutz in Deutschland vor der Gruppierung gewarnt und sie als „Superspreader von Hass und Gewalt“ bezeichnet. Die Identitären verbreiten unter anderem den Verschwörungsmythos, dass die Bevölkerung Europas durch Einwanderer aus muslimischen Staaten ausgetauscht werden soll. Außerdem machen sie immer wieder Stimmung gegen Politiker der Linkspartei.
Twitter ist mit der Sperrung relativ spät dran. Bei Facebook und Instagram waren die Konten der „Identitäten“ bereits vor zwei Jahren gesperrt worden.
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