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Der Mercedes 500 K Spezial-Roadster ist eine Schau. Sein Wert ist kaum zu beziffern: 12, 15 oder vielleicht 20 Millionen Euro – so viel kostet so ein Traumwagen aus dem Jahre 1935. Niemand weiß heute, viele Exemplare der Autolegende noch leben und in welchem Zustand sie sich befinden. Dieser Traum in Chrom und Lack gehört zu den wenigen Supersportwagen, welche die deutsche Autoindustrie vor dem Zweiten Weltkrieg und auch danach zu bieten hatte.
Der Mercedes 500 K Spezial-Roadster baut auf einer normalen Limousinenplattform auf. Konstruiert für den Selbstfahrer konnte der Führerstand 20 Zentimeter nach hinten versetzt werden, was ihm eine besonders elegante Form verschafft.
Roadster mit sagenhaften 160 PS
Bekannter ist der Nachfolger, der 540 K. Dieser Mercedes 500 K Spezial-Roadster wird von einem fünf Liter großen Achtzylinder angetrieben. Ein Roots-Kompressor bläst den Zylindern die Kraft von 160 PS ein. Premiere war 1934 in Berlin. Technisch baut der Mercedes 500 K dabei auf seinem Vorgänger vom Typ 380 auf. Das Fahrwerk verfügt kaum verändert über Pendelachse, Doppelquerlenker und hydraulische Bremsen.
Schon ab dem mittleren Drehzahlbereich ist der Roadster kraftvoll unterwegs. Doch ohne den Eingriff des Kompressors müssen 100 PS genügen, um immerhin 2350 Kilogramm in Bewegung zu setzen. Der spritfressende Kompressor wird nur zugeschaltet, wenn sich der Fuß auf dem Gaspedal nach unten senkt.
Von dem offenen Roadster wurden keine 30 Fahrzeuge gebaut, durch die Übernahme des Fahrwerks ist die Technik dennoch auf Großserienniveau. So gibt es eine direkte Lenkung, ein synchronisiertes Dreiganggetriebe mit zusätzlichem Autobahnschnellgang und kräftige Bremsen. Damals gehörte der Traumwagen zu den schnellsten Serienautos seiner Zeit. Mit etwas Anlauf konnte man die 160-km/h-Marke durchbrechen.
Zwei Personen plus Notsitze
Im 2+2-Roadster sitzen Fahrer und Beifahrer sehr herrschaftlich, die Zusatzsitze unter einer Klappe im Heck sind eher für Gepäckstücke. 2,35 Tonnen und über fünf Meter Länge – das sind stattliche Maße für ein Zwei-Personen-Fahrzeug.
Der 500 K Spezial-Roadster ist eben nie ein besonders praktisches Fahrzeug gewesen – allein die Leuchten sind schon ein Traum. Das Bremslicht glänzt über einen hinterleuchteten Mercedes-Stern. Der Blick nach vorn ist unvergesslich: Hinter den verchromten Außenspiegel unterstützen grandios inszenierte Zusatzscheinwerfer die großen Hauptleuchten vor dem imposanten Kühlergrill.
Teurer als eine Villa
Zwischen Fahrer und Passagier liegt die Instrumenteneinheit mit fünf chromumrandeten Runduhren. „Der Rahmen ist aus einem künstlichen Perlmutt hergestellt worden“, erklärt Mercedes-Klassik-Papst Michael Plag, „das war damals eine echte Neuheit – exklusiver als das echte Perlmutt.“ Neben Drehzahlmesser, Tankuhr, Tacho und Öldruck blickt der Chauffeur auf drei Kontrollleuchten und Blinkerhebel. Gestartet wird nach dem Einschub eines winzigen Schlüsselchens, Ziehen des Choke und einem kurzen Druck auf den Starter.
Der Preis des Roadster im Jahre 1935 lag bei 25.000 Reichsmark. Damals gab es dafür in München oder Berlin eine großzügige Luxusvilla.
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