In einem indischen Dorf haben sich angeblich Affen zusammengetan, um die Hunde auszurotten. Dorfbewohnern zufolge wurde der Krieg zwischen den Arten dadurch ausgelöst, dass streunende Hunde im Dorf Majalgaon ein Affenbaby töteten. Daraufhin hätten sich die enragierten Affen gerächt, indem sie Hunde angriffen, auf Bäume oder hohe Gebäude schleppten und in die Tiefe warfen. Manche Berichte sprechen von 250, andere von 80 getöteten Hunden. Auch Menschen würden von den Languren angegriffen, wenn sie den Hunden zu Hilfe kämen.

Berichte und Videos über die „Killeraffen von Majalgaon“ verbreiteten sich in den sozialen Netzwerken viral. Viele fühlten sich an den Film „Planet der Affen: Prevolution“ erinnert, in dem ein Aufstand der Affen gegen die Menschen geschildert wird.

Von einigen Menschenaffenarten ist bekannt, dass sie untereinander Krieg führen. Berühmt-berüchtigt ist etwa der von Jane Goodall beobachtete Schimpansenkrieg von Gombé, der über vier Jahre dauerte und mit der Tötung oder Kastration aller Männchen einer der beteiligten Gruppen endete. Allerdings geht es bei solchen Auseinandersetzungen immer um die Kontrolle über Ressourcen: Territorium, Nahrungsmittel oder – Vorsicht, politisch inkorrekt – Weibchen.

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Kriege zwischen verschiedenen Tierarten – oder, wie in diesen Fall, ein Vernichtungskrieg einer Art gegen eine andere – sind aber so gut wie unbekannt; zumal da es den Languren angeblich nicht um Ressourcen ging, sondern um Rache. Das wirkt geradezu unheimlich. Will sagen: menschlich.

Denn man dachte bislang, dass nur Menschen für jene spezifische Geisteskrankheit anfällig seien, alle Mitglieder einer bestimmten Gruppe – einer „Rasse“, einer Religion, einer Kultur, einer Nation – für die angeblichen oder wirklichen Verfehlungen einiger Individuen aus der Gruppe verantwortlich zu machen, zu verfolgen und im Extremfall zu töten.

Menschliche Pogrome als Vorbild?

Da die Affen von Majalgaon ihr Verhalten kaum den Menschen abgeguckt haben können, obwohl im Bundesstaat Maharashtra, wo das Dorf liegt, Pogrome von Hindus gegen Muslime nicht unbekannt sind, müsste man annehmen, dass unsere gemeinsamen Vorfahren uns nicht nur die Anlage zur mörderischen Rivalität um Ressourcen, sondern auch zu Rassenhass und Kulturkampf vererbt haben.

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Oder auch nicht. Untersuchungen der örtlichen Forstbehörde ergaben, dass es sich nicht um eine ganze Affenhorde handelte, sondern um ein Paar, das inzwischen eingefangen wurde. Und wie es scheint, haben es die Affen nicht aus Rache, sondern aus Liebe auf die Hunde abgesehen.

Anscheinend wollten sie auch Haus- und Kuscheltiere haben. Allerdings seien die entführten Hunde entweder verhungert oder beim Fluchtversuch aus den hohen Bäumen, wo die Affen wohnen, abgestürzt. Nach dieser Aufklärung muss man allerdings lange suchen. Killeraffen sind einfach geiler. Was wiederum einiges über uns Menschen sagt.

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