Stand: 22.12.2021 12:45 Uhr

Der Online-Anbieter Delivery Hero war erst im Sommer auf den deutschen Markt zurückgekehrt. Nun stellt er seinen Essenslieferdienst hierzulande wieder ein. Nur eine Entwicklungsabteilung soll bleiben.

Erst im Sommer war der Essenslieferdienst Delivery Hero auf den deutschen Markt zurückgekehrt, nachdem das Kerngeschäft vor Jahren an die Konkurrenz abgegeben wurde. Nun musste das Unternehmen seine Niederlage eingestehen: Der Konzern gab überraschend bekannt, dass er das Geschäft unter seiner Marke Foodpanda angesichts der scharfen Konkurrenz durch Lieferando, Wolt, Uber Eats, Flink und Gorillas in Deutschland wieder einstellt.

Foodpanda Deutschland werde die Tätigkeit in sechs deutschen Städten beenden und in Berlin nur noch eine Entwicklungsabteilung haben, teilte Delivery Hero mit. Dort solle die „Entwicklung innovativer Logistik- und Technologielösungen für die Lieferbranche“ vorangetrieben werden.

Auch das Japan-Geschäft wird verkauft

Delivery Hero teilte außerdem mit, das Japan-Geschäft verkaufen zu wollen: „Obwohl wir zwei fantastische Foodpanda-Teams aufgebaut haben, die große Fortschritte zeigen, ist es immer schwieriger geworden, in diesen Ländern einen echten Mehrwert für unser Ökosystem zu schaffen“, begründete Firmenchef Niklas Östberg die Entscheidung.

Der Delivery-Hero-Chef gab indirekt zu, dass der deutsche Markt derzeit nicht lukrativ genug ist und zu viel Geld bindet. Die Entscheidungen, den deutschen und den japanischen Markt zu verlassen, seien nicht leicht gefallen, sagte er. Doch der Schritt erlaube es nun, Mittel auf attraktive Wachstumschancen in anderen Märkten und Geschäften zu verlagern, hieß es. Wo möglich, sollten Foodpanda-Beschäftigte in anderen Funktionen in der Delivery-Hero-Gruppe oder bei Partnern unterkommen. Außerdem plant das Unternehmen Abfindungspakete.

Aktie profitiert

Am Aktienmarkt kam die Entscheidung gut an. Die Titel von Delivery Hero kletterten zeitweise um mehr als sieben Prozent und kosten derzeit rund 98 Euro. Zuvor war die Aktie wochenlang gefallen, nachdem sie im November noch bei knapp 130 Euro notierte. Seit der Ankündigung des Deutschland-Starts im Juni hatte das Papier 14 Prozent verloren, während der DAX in der selben Zeit fast unverändert blieb. 

Das Liefergeschäft in Deutschland ist seit längerem hart umkämpft: Der US-Branchenprimus Doordash übernahm im Sommer Wolt für sieben Milliarden Euro und investierte wiederum in Flink, während Delivery Hero bei Gorillas einstieg. Zudem liefert Uber Eats verstärkt in Deutschland aus. Experten sagen für das kommende Jahr eine weitere Konsolidierung in dem wettbewerbsintensiven Markt voraus, der auch unter dem Mangel an Fahrern leidet.

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