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Saarbrücken – Ist Saar-MP Tobias Hans (43, CDU) mit seinen geplanten Corona-Lockerungen zu schnell nach vorne geprescht?
Die 0G-Regel für den Außenbereich, die ab Freitag im Saarland greifen sollen (BILD berichtete), ist noch nicht in Stein gemeißelt. Der Ministerrat muss der Revolution – sämtliche Corona-Maßnahmen würden dann bei Veranstaltungen im Freien nicht mehr gelten – noch zustimmen.
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Regierungssprecher Alexander Zeyer (28, CDU) auf BILD-Anfrage: „Die neue Verordnung befindet sich gerade in Abstimmung. Wir werden über den Beschluss in den nächsten Tagen noch mal informieren.“
Könnte es also bei den 3G-Vorschriften (geimpft, genesen, getestet) im Freien bleiben?
Sollten die Infektionszahlen in den nächsten Tagen nicht nach oben schnellen, ist das eher unwahrscheinlich. Denn auch MP-Vize Anke Rehlinger, SPD-Spitzenkandidatin im Landtagswahlkampf, ist nach BILD-Informationen zwar nicht begeistert über den öffentlichen Alleingang von Hans, liegt aber in der Sache auf seiner Linie. Zumindest begrüßt die Wirtschaftsministerin, u. a. Martinsumzüge und Weihnachtsmärkte wieder möglich zu machen.
Auch die Opposition im Landtag würde mitspielen, auch wenn ihre Stimmen nicht ausschlaggebend wären. Linken-Fraktionschef Oskar Lafontaine (78) hält ein Ende der Corona-Beschränkungen für „überfällig“.
Es sei deshalb gut, dass nun Martinsumzüge, Weihnachtsmärkte und Fußballspiele wieder ohne Einschränkungen stattfinden sollen: „Laut Aerosol-Forschung hat an der frischen Luft ohnehin nie ein großes Infektionsrisiko bestanden.“ Außerdem seien über 70 Prozent der Saarländer geimpft.
Darauf beruft sich auch Hans, der gegenüber der BamS sagte: „Wer sich als Erwachsener nicht impfen lassen will, muss das Risiko zu erkranken dann selbst tragen.“ Für harte Einschränkungen gebe es keine Grundlage mehr.
Zustimmung von FDP-Landeschef Oliver Luksic (42): „Wir fordern seit Langem eine Rückkehr zur Eigenverantwortung und die Planungssicherheit für Events.“
SPD-Fraktionschef Ulrich Commerçon (53) hält Hans‘ Plan „in der aktuellen Situation für vertretbar“. Er warnt aber: „Das Saarland sollte seinen Vorsprung aufgrund der hohen Impfquote nicht leichtfertig verspielen.“ Deshalb sollten Maßnahmen einer dauerhaften Bewertung ihrer Angemessenheit unterliegen und nicht Gegenstand von „sachfremden parteipolitischen Profilierungsversuchen“ sein.
Das Saarland könnte also zum Vorreiter werden, wenn das Virus nicht wieder zum Spielverderber wird. Der Ministerrat aus CDU- und SPD-Politkern wird es wohl abnicken.
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