Sechs Siege, zwei Remis und nur eine Niederlage. Trotz aller Widrigkeiten blickt Bundestrainer Joachim Löw auf ein ergebnistechnisch recht erfolgreiches Jahr 2019 zurück.
Ein weiterer Sieg heute (20.45 Uhr/RTL) gegen Nordirland in Frankfurt würde der Fußball-Nationalmannschaft Platz 1 in der EM-Qualifikationsgruppe und einen Platz im besten Lostopf für die Endrunde 2020 sichern.
AUSGANGSLAGE: Deutschland und die Niederlande sind für die EM qualifiziert. Mit einem Sieg wäre die DFB-Elf definitiv auch Erster in der Gruppe C. Bei einem Remis oder einer deutschen Niederlage gegen Nordirland würde Holland mit einem Sieg in Estland wieder vorbeiziehen. Nordirland und Weißrussland dürfen aufgrund ihrer Platzierungen in der Nations League in den Playoffs im März noch um ein EM-Ticket spielen. Nur Estland ist 2020 definitiv nicht dabei.
ZIEL: Zum Abschluss des sogenannten Umbruchjahres 2019 mit einigen Höhe- aber auch mehreren Tiefpunkten will Löw unbedingt noch einmal ein Erfolgserlebnis feiern. Dabei geht es dem Bundestrainer weniger um die Möglichkeit, mit einem Sieg gegen Nordirland den Sprung in Topf 1 für die EM-Auslosung zu schaffen. «Das ist mir Wurst», sagte Löw etwas flapsig. Wichtiger wäre ihm ein weiterer Reifeprozess seines jungen Teams und der moralische Bonus, die Qualifikationsrunde vor Holland zu beenden. Der ewige Rivale ist nach zwei verpassten Turnieren (EM 2016, WM 2018) laut Löw in der Entwicklung weiter.
PERSONAL: Verletzungen zogen sich speziell durch die gesamte zweite Jahreshälfte. Nach Leroy Sané, Niklas Süle, Julian Draxler, Thilo Kehrer und Kevin Trapp erwischte es nun auch noch Luca Waldschmidt mit einer vermutlich langen Zwangspause. Gegen Nordirland will Löw einerseits dem Team die Möglichkeit geben, sich einzuspielen, aber auch «den einen oder anderen Spieler noch mal sehen». Marc-André ter Stegen bekommt eine weitere Bewährungschance im Tor, Jonas Hector kommt nach einem Jahr wieder als Linksverteidiger zum Einsatz. In der Schaltzentrale sollen wieder Toni Kroos, Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan die Geschicke lenken.
GEGNER: Vor genau 36 Jahren überraschte Nordirland die deutsche Auswahl in der EM-Qualifikation. In Hamburg schoss Norman Whiteside die Nordiren zu einem sensationellen 1:0. Schon im Hinspiel hatten die «grün-weiße Armee» mit 1:0 in Belfast gesiegt. Auswirkungen auf die Endrunde 1984 hatte das nicht. Deutschland war dabei, Nordirland nicht. Auch in der laufenden Qualifikation war das Team von Trainer Michael O’Neill für Löw ein überraschend starker Kontrahent. Beim deutschen 2:0 im Hinspiel im Windsor Park im September wurde lange gezittert. Mit dem 0:0 gegen die Niederlande verhalfen die Nordiren der DFB-Elf am Samstag zu Platz eins in der Gruppe C.
PERSPEKTIVE: Das Länderspieljahr ist mit der Nordirland-Partie vorbei. Für Löw steht der nächste wichtige Termin schon Ende der kommenden Woche an. In Bukarest werden am 30. November die EM-Gruppen ausgelost. Deutschland wird in Topf 1 oder 2 sein. Das EM-Jahr 2020 beginnt mit zwei Testspielen Ende März, eines davon in Madrids Estadio Santiago Bernabeu gegen Spanien. Das knapp zweiwöchige Trainingslager findet Ende Mai/Anfang Juni in Seefeld in Tirol statt – inklusive eines Abstechers zu einem Testspiel in Basel gegen die Schweiz. Die EM beginnt für die DFB-Elf mit dem ersten Gruppenspiel am 16. Juni.
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