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Der stressige Spielplan der Premier League mit dem Topspiel am „Boxing Day“ hält Jürgen Klopp nicht davon ab, an Weihnachten innezuhalten und das „unglaubliche Jahr“ 2019 Revue passieren zu lassen. „Ich schaue nicht gerne zurück, besonders dann nicht, wenn noch Arbeit zu tun ist“, schrieb Klopp an die Fans des FC Liverpool. „Aber wie kann ich das ignorieren, was wir alle in diesem Jahr erlebt haben?“
Klopp erinnerte am Tag vor dem Duell beim ersten Verfolger Leicester City (Donnerstag, 21.00 Uhr/Sky) an den Champions-League-Erfolg im Finale gegen den Ligarivalen Tottenham Hotspur: „Solange ich lebe, werde ich diese Nacht in Madrid und den nächsten Tag in Liverpool nicht vergessen.“ Als „Teil dieser besonderen Familie“ sei er „der glücklichste Mann überhaupt“, schrieb Klopp, der seit 2015 Teammanager der Reds ist.
Auf den Titel in der Königsklasse folgten die Triumphe im europäischen Supercup und zuletzt bei der Klub-WM in Katar. Bei zehn Punkten Vorsprung auf Platz zwei und einem Spiel weniger als die Konkurrenten wäre alles andere als die Meisterschaft eine große Überraschung. Klopp will von einer Vorentscheidung im Titelkampf aber selbst bei einem Sieg in Leicester nichts wissen.
„Wir bestehen eine Prüfung nach der anderen“
„Alle Diskussionen darüber, was passieren könnte, wenn wir dies oder das machen, sind für uns unwichtig“, sagte Klopp auf der Pressekonferenz am 24. Dezember im Liverpooler Trainingszentrum Melwood. „Wir spielen das nächste Match, dann haben wir ein paar Stunden zum Regenerieren, und dann kommt das nächste Spiel. Da ist keine Zeit für irgendetwas anderes.“
Schließlich geht es am Donnerstag wohl um die Vorentscheidung in der englischen Meisterschaft. Zehn Punkte Vorsprung auf Leicester und elf auf Titelverteidiger Manchester City hat Liverpool bis Weihnachten gesammelt – und dabei sogar ein Spiel weniger absolviert. Hält Klopp mit seinem Team das Tempo in den kommenden drei Partien, nimmt die erste Meisterschaft seit 1990 konkrete Formen an. Über den Jahreswechsel warten auf den ungeschlagenen Tabellenführer noch die Wolverhampton Wanderers (29. Dezember) und Sheffield United (2. Januar).
„Wir werden ständig getestet, das ist unser Leben“, sagte Klopp. „Im Moment bestehen wir eine Prüfung nach der anderen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir auch die zukünftigen Prüfungen bestehen.“ Mit 1:0 nach Verlängerung hatte seine Elf im WM-Finale gegen CR Flamengo aus Rio de Janeiro gewonnen und war dabei wieder einmal über die eigenen Grenzen hinausgegangen.
Mit dem dritten internationalen Titel des Jahres nach den Triumphen in der Champions League und im europäischen Supercup waren die Liverpooler Helden zwei Tage vor Weihnachten aus der Wüste zurückgekehrt. „Ich habe sie immer wieder ‚Mentalitätsmonster‘ genannt, weil sie geliefert haben, egal, wie die Umstände waren, und egal, wie die Wetten standen“, so Klopp. Ein Schicksal wie im vergangenen Jahr dürfte sich mit diesem Team nicht wiederholen.
Im Januar kommt Klopps neuer Rechtsaußen
Damals lag Liverpool nach 20 Spieltagen sieben Punkte vor City, verspielte aber den komfortablen Vorsprung innerhalb weniger Wochen. Die Mannschaft von Pep Guardiola scheint in dieser Saison aber nicht in der Lage zu sein, das gewohnt konstante Top-Niveau abzurufen, allerdings meldete sich der Double-Gewinner mit einem 3:1 gegen Leicester zurück, als Liverpool noch in Katar weilte.
Die ungeliebte Dienstreise an den Persischen Golf überstand Klopps Team weitgehend unbeschadet. Nur Alex Oxlade-Chamberlain humpelte mit Gehhilfen aus dem Flieger, in Leicester ist der englische Nationalspieler wegen einer Bänderverletzung am Knöchel nicht dabei. Klar ist: Gemeinsam werden die Reds auch diesen Ausfall auffangen, zumal Klopp ab Januar der Japaner Takumi Minamino zur Verfügung stehen wird. Der Rechtsaußen kommt von Red Bull Salzburg nach Liverpool.
Dort trifft er auf eine Mannschaft, die auch nach dem nächsten Titel noch lange nicht satt ist. „Das Jahr 2019 war ein herausragendes für den Verein“, sagte der niederländische Innenverteidiger Virgil van Dijk. „Aber wir sollten uns damit nicht zufriedengeben. Wir sollten weitermachen, nach mehr streben und mehr Pokale gewinnen wollen.“
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