Seit Tagen steigt in vielen Teilen der Welt – unter anderem in den USA – die Zahl der Corona-Infektionen wieder massiv an. Nun ist ein weiterer bedrückender Meilenstein erreicht. Seit Beginn der Pandemie sind US-Wissenschaftlern zufolge weltweit bereits mehr als 500.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben.

Das ging am Sonntagnachmittag (Ortszeit) aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervor. Die Nachrichtenagentur AFP hat eine eigene Zählung veröffentlicht, deren Ergebnis sich weitgehend mit dem aus den USA deckt. Demnach verdoppelte sich zudem seit dem 21. Mai die Zahl der weltweit erfassten Ansteckungsfälle. Allein in den zurückliegenden sechs Tagen wurde laut AFP mehr als eine Million Neuinfektionen verzeichnet.

Zuvor hatte die Zahl der weltweit bestätigten Infektionen am Sonntag bereits erstmals die Marke von zehn Millionen überschritten. Ein Viertel der Infektionen wurde aus den USA gemeldet, wo sich die Pandemie weiter rasch ausbreitet.

Die meisten Opfer haben laut Johns-Hopkins-Universität ebenfalls die USA zu beklagen, hier starben mehr als 125.000 Menschen. An zweiter Stelle lag Brasilien mit 57.000 Toten, gefolgt von Großbritannien mit knapp 44.000 Opfern.

Die Opferzahl in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, ist weltweit die bislang höchste in absoluten Zahlen. Relativ zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Toten jedoch in einigen europäischen Ländern höher. In den USA starben den Daten der Johns-Hopkins-Universität zufolge rund 38 Menschen pro 100.000 Einwohner. In Großbritannien liegt dieser Wert gerundet bei 66, in Italien bei 57 und in Schweden bei 52 – in Deutschland hingegen bei 11.

In den USA hat die Zahl der Neuinfektionen angesichts einer rasanten Ausbreitung des Virus in den südlichen Bundesstaaten seit Freitag einen neuen Höchststand erreicht. Am Wochenende wurden rund 88.000 Neuinfektionen gemeldet.

Die Webseite der Hopkins-Uni wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der WHO zufolge gab es bis Sonntag 9,84 Millionen bekannte Infektionen und 496.000 Todesfälle. In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert. Experten gehen in jedem Fall von einer höheren Dunkelziffer aus.

Die Coronavirus-Pandemie begann um den Jahreswechsel in China. Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 kann die Lungenerkrankung Covid-19 auslösen, die vor allem bei älteren oder immungeschwächten Patienten tödlich verlaufen kann. Die WHO hat mehrfach eindringlich darauf hingewiesen, dass die Pandemie nichts von ihrer Dynamik eingebüßt habe.

Trump-Vize streicht Auftritte in Corona-Hotspots

Das steht unter anderem im Widerspruch zu den Vorgaben von US-Präsident Donald Trump. Dieser beharrt auf einer weiteren Öffnung der USA nach den rigiden Virus-Beschränkungen der vergangenen Monate. Er hat dabei vermutlich auch den Ausgang der Präsidentschaftswahl am 3. November im Blick. Trump hofft auf eine zweite Amtszeit, dafür braucht er aber unbedingt positive Impulse aus der Wirtschaft.

Obwohl das Weiße Haus immer noch versucht, das Ausmaß der Viruswelle zu relativieren und die eigene Reaktion positiv darzustellen, gibt es auch gegenläufige Signale aus der Spitze der US-Regierung. So hat Trumps Vize Mike Pence am Wochenende geplante Termine in den besonders betroffenen Bundesstaaten Arizona und Florida abgesagt. Die Auftritte hätten eigentlich in den kommenden Wochen stattfinden sollen, beide Bundesstaaten hatten zuletzt neue Rekorde bei der Zahl der Neuinfektionen gemeldet.

Icon: Der Spiegel

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