5.000 m

Mit einem couragierten Lauf hat Konstanze Klosterhalfen WM-Bronze über 5.000 m gewonnen – eine historische Medaille. Im Interview mit dem ARD-Hörfunk schloss die 22-Jährige „tausendprozentig“ aus, ihr Team in den USA zu verlassen.

Spätestens nach ihrem deutschen Rekord bei den deutschen Meisterschaften in diesem Sommer (14:26,76 Minuten) hatte die Leverkusenerin zum Kreis der Medaillen-Kandidatinnen in Doha gehört. Und im WM-Finale am Samstagabend (05.10.2019) zeigte sie, warum! Beim Start-Ziel-Sieg von Titelverteidigerin Hellen Obiri aus Kenia in 14:26,72 Minuten konnte Konstanze Klosterhalfen das Tempo an der Spitze sehr lange mitgehen. Erst im Schlussspurt setzte sich Obiri entscheidend ab und verbuchte das zweite WM-Gold in Folge auf dieser Strecke.

Klosterhalfen, seit dem vergangenen Jahr auch taktisch sichtlich gereift, sicherte sich in 14:28,43 Minuten Bronze, nachdem sie auf der Zielgeraden noch von Margaret Chelimo Kipkemboi aus Kenia (14:27,49) überholt worden war. Es war ein historischer Erfolg: Nie zuvor hat eine deutsche Läuferin WM-Edelmetall über 5.000 m gewonnen. Für die deutsche Mannschaft war es die vierte Medaille bei den Welt-Titelkämpfen in Katar.

Ergebnisse

Leichtathletik, 5000 m, Frauen, Finale

„Ich bin stolz, wie ich gelaufen bin“

„Ich bin stolz, wie ich das Finale heute gelaufen bin. Es war schwierig, ruhig zu bleiben. In einem Spurtrennen eine Medaille rauszuholen – das hätte ich nicht gedacht“, sagte Klosterhalfen freudestrahlend in der Sportschau.

Die 22-Jährige hatte sich taktisch klug zunächst in einer zehn-, später dann sechsköpfigen Spitzengruppe positioniert – und Obiri nie aus den Augen gelassen. Klosterhalfen ging als einzige Europäerin zusammen mit fünf Afrikanerinnen in die beiden Schlussrunden. Obiri vorne, die Deutsche dahinter – so das Bild zum Eingang in die letzte Kurve. Rund 100 m vor dem Ziel musste Klosterhalfen Obiri dann ziehen und schließlich auch Kipkemboi noch passieren lassen. Die Kraftreserven reichten aber, um Medaillenplatz drei vor Tsehay Gemechu aus Äthiopien, die Vierte wurde, zu verteidigen.

Salazar-Affäre ausgeblendet

In den vergangenen Tagen war der Name Konstanze Klosterhalfen immer wieder genannt worden, wenn es um die Doping-Sperre für den Cheftrainer des Nike Oregon Projects (NOP), Alberto Salazar, ging. Die DLV-Läuferin trainiert seit April dieses Jahres dort, allerdings ist ihr Coach nicht Salazar, sondern dessen Assistent Pete Julian. Außerdem liegt der Zeitraum für die Anschuldigungen (2010 bis 2014) mehrere Jahre vor dem Trainings-Beginn von Klosterhalfen in Amerika.

Auch nach dem WM-Finale wurde sie auf die Salazar-Affäre noch einmal angesprochen. „Wir haben das in einem Team-Meeting geklärt. Das hat mich nicht tangiert“, sagte die Bronzemedaillengewinnerin nach ihrem größten Karriereerfolg in der Sportschau. „Ich bin dankbar, dass ich dort trainieren darf. Jetzt hier oben zu stehen, das ist unglaublich.“ Dass sie das Team verlassen könnte, schloss sie anschließend im Interview mit dem ARD-Hörfunk „tausendprozentig“ aus. Nach dem Vorlauf hatte sie in Bezug auf die Salazar-Affäre von einer „schockierenden Nachricht“ gesprochen.

Die zweite DLV-Läuferin, Hanna Klein von der SG Schorndorf, hatte es bei der WM nicht in den Endlauf geschafft.

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